Eine Rückschau auf das Open Transfer Camp Digitalisierung in Stuttgart

Unser erstes Barcamp! Luisa und ich haben uns total auf den 20. April gefreut, weil wir dann endlich zum ersten Mal an einem Barcamp teilnehmen konnten. Die OrganisatorInnen der Open Transfer Camps hatten für den Stuttgarter Termin das Thema Digitalisierung ausgerufen. Da waren wir natürlich am Start! Es war toll, einige (zum Teil bisher nur online) bekannte Gesichter zu treffen. Mehr dazu unten.

Unsere Session

Foto: Lia

Wir wurden im Vorfeld von Hendrik ermutigt, einen Sessionvorschlag einzureichen, was wir dann auch gemacht haben. Obwohl wir also einen “Plan” hatten, war uns trotzdem kurz mulmig, als wir unseren Sessionvorschlag nochmal vor allen Besucherinnen und Besuchern pitchen mussten. (Danke an Lia für den Schnappschuss!)

Zum Glück interessierten sich aber einige für unser Thema und so waren wir dann nach dem Mittagessen “dran”. Jede Barcamp-Session dauert 45 Minuten und soll genug Raum für Diskussionen und Interaktivität lassen. Wir hatten also ein paar Minuten eingeplant, um den Besucherinnen und Besuchern kurz zu erzählen, was wir eigentlich machen. Dann stellten wir unsere Erfahrungen (und ggf. auch Tipps) zum Thema Onlinekurserstellung vor:

  1. Was ist eigentlich ein Onlinekurs?
  2. Online vs. Offline
  3. Kursplanung und -struktur
  4. Auswahl und Produktion der Inhalte
  5. Konkretes Vorgehen
  6. Verbreitung (und Vermarktung)

Wir hatten damit gerechnet, dass sich bestimmt einige Leute aus dem Publikum dafür interessieren, wie sie ihre eigenen Inhalte ins Onlinekursformat übertragen können. Die erste Frage ging dann in die Richtung, ob und wie viel Geld man für einen Onlinekurs über ethisches Marketing verlangen könne, was dann die komplette Diskussion in Richtung Monetarisierung, Geschäftsmodell und Wertschätzung gelenkt hat. Das hatten wir zwar nicht erwartet, doch da uns das Thema Monetarisierung und Weiterentwicklung gerade eh sehr beschäftigt, fanden wir die Diskussion sehr inspirierend.

Unsere Session in Stichworten

Foto: Lia

Wir wollen hier in Stichworten die sechs Learnings aus unserem Vortrag festhalten:

Teil 1: Was ist eigentlich ein Onlinekurs? (und warum viele Onlinekurse gar keine Kurse sind)

  • “Onlinekurs” ist ein schwammiger Begriff
  • Verwechslung mit verwandten Begriffen: Webinar,  MOOC, Livechat, Digitale Aufzeichnung eines Vortrags oder Webinars
  • kann für Verwirrung oder Verärgerung sorgen
  • Kurs = systematisches Anleiten von Lernprozessen
  • ein Webinar ist kein Kurs!

Teil 2: Online vs. Offline

  • Onlinekurse vermeintlich einfach zu produzieren, aber sie brauchen genauso Planung wie Offlinekurse
  • Herausforderungen bei Onlinekursen: Kein direktes Feedback (implizit oder explizit) -> man kann nicht flexibel reagieren
  • deshalb am besten ein Kurskonzept zuerst offline durchführen und dann auf online übertragen, oder Onlinekurs in engen Feedbackschleifen mit der Zielgruppe erstellen
  • Onlinekurse verleiten dazu, zu viel Info reinzupacken -> aufs Nötigste reduzieren!
  • Frage dich: Würde dieses Konzept auch offline funktionieren?

Teil 3: Kursplanung und -struktur

  • Wer ist meine Zielgruppe? Genau überlegen, für wen dieser Kurs sein soll und was diese Leute erwarten (inhaltlich und didaktisch)
  • Was möchte ich vermitteln und wie? Lernziele setzen!
  • Welche Informationen zum Thema gibt es bereits? Nicht das Rad neu erfinden; für Basics ruhig auf bestehende Inhalte verweisen und lieber ganz gezielte Inhalte produzieren

Teil 4: Auswahl und Produktion der Inhalte

  • Experteninterviews: Vorbereitung und Durchführung: Interviews gut vorbereiten; sich nicht die Basics vom Interviewpartner erklären lassen, sondern diese selber recherchieren und lieber Detailfragen stellen -> so wird das Interview viel wertvoller
  • Es muss nicht immer Video sein: Video erscheint als Königsdisziplin; aber nur, weil es für dich aufwändig zu produzieren ist, heißt das nicht, dass die KursteilnehmerInnen daraus den meisten Mehrwert mitnehmen! Für jeden Inhalt überlegen: Welches Medium ist hier sinnvoll? Gerne auch mehrere Medien anbieten (individuelle Präferenzen)
  • Haptisches Begleitmaterial: Viele Leute wollen nicht ausschließlich online arbeiten; Man soll nicht nur konsumieren, sondern auch selber aktiv arbeiten (Mitschreiben, Arbeitsblatt ausfüllen, …) -> Downloadmaterial anbieten

Teil 5: Konkretes Vorgehen

  • klein starten und Erfahrungen sammeln:
  • Feedbackschleife mit Zielgruppe
  • Vorlagen erstellen (z.B. Grafiken, Interviewleitfäden, Kursstruktur, …)
  • Wiedererkennungswert (CI) schaffen
  • Technikentscheidungen erst am Ende treffen, wenn klar ist, welche Features man wirklich braucht
  • Selbstorganisation (Zeit- und Materialmanagement)

Teil 6: Verbreitung (und Vermarktung)

  • kostenlos: ja oder nein? Argument pro kostenlos: potentiell höhere Reichweite, keine Barriere; contra: Kurs wird weniger ernst genommen, Investition erhöht Motivation
  • Anmeldung: ja oder nein? Argument pro Anmeldung: Funktionen wie Lernfortschrittmessung oder Community, Kurs vs. Blog; contra: Hürde für Interessierte, Datenschutz
  • Kurscontent ständig aktualisieren und weiterentwickeln

Bitte zögert nicht, uns zu schreiben, wenn ihr zu einem Stichpunkt eine Rückfrage habt oder online weiterdiskutieren wollt!

Alte und neue Gesichter

Natürlich wollen wir nicht nur über unsere eigene Session berichten 😉 Wir haben auch an einer Diskussion über Werte im (Online-)Business mit Dominic von IntroWERTiert teilgenommen und von Sebastian Tipps zu Mobile Reporting und Online Campaigning bekommen.

Mit Philipp und Stephie von Das Gute Ruft haben wir uns in den letzten Monaten schon intensiv ausgetauscht, und auch Youvo war (vertreten durch Sebastian) vor Ort. Auch Johannes von ProjectTogether, Sabine von Engagementgeschichten und Georg von Helpteers, Julia von Karmajob und eine ganze Truppe Heideberger (u.a. Dirk und Lia) waren ebenfalls beim #otc18.

Es war für uns ein fantastisches erstes Barcamp, wir haben total Lust auf dieses Format bekommen und freuen uns, diese tollen Menschen bald wieder zu treffen!
Danke an Lia (gaenzler.de) und Georg (helpteers) für die Fotos!