Du engagierst dich mit Herzblut in einem tollen Verein aber die Mühlen mahlen dir manchmal zu langsam? Du würdest gerne mehr eigene Ideen umsetzen oder neue Projekte ausprobieren? Nimm’ das Steuer selbst in die Hand – und zwar als Leader! Mit einer verantwortungsvollen Position im Verein kannst du mehr eigene Ideen umsetzen und dich dabei persönlich stark weiterentwickeln. Klar, dabei kommen auch mehr Aufgaben und Herausforderungen auf dich zu. Aber es lohnt sich! Wir zeigen dir warum und nehmen dir deine Zweifel.

Leadership – was heißt das überhaupt?

Für den Erfolg eines Vereins ist eine Sache besonders entscheidend: gute Teamarbeit. Wenn Aufgaben klar strukturiert und auf mehrere Schultern verteilt sind, lassen sich Ziele leichter verwirklichen und Erfolge werden sichtbar. Das wiederum stärkt den Teamgeist und die Motivation.

Leichter gesagt als getan.

Sobald mehrere Menschen zusammenarbeiten, braucht es bestimmte Personen, die die nächsten Schritte im Kopf haben, wissen, wer wofür zuständig ist und den Überblick behalten. In der Arbeitswelt spricht man von Abteilungsleitern, im Vereinskontext sagt man eher Teamleiter. Ein Verein kann und sollte mehrere Teamleiter für die verschiedenen Bereiche haben, z.B. eine Person, die die Pressearbeit koordiniert, eine andere für die Eventplanung, jemand fürs Fundraising und die Buchhaltung. Gerade weil Vereine vom freiwilligen Engagement ihrer Mitglieder leben und feste Strukturen oder Zuständigkeiten nicht wie in Unternehmen vorgeschrieben sind, ist Leadership hier ein so wichtiges Thema.

Je nach Verein können diese Leader verschiedene Aufgaben übernehmen:

  • Leitung von Teamsitzungen, Workshops und Feedbackgesprächen
  • Projekte organisieren und durchführen
  • für eine faire und sinnvolle Aufgabenverteilung sorgen
  • Verantwortung delegieren
  • Freiwillige motivieren und binden
  • Konflikte lösen
  • neue Mitglieder gewinnen und einarbeiten
  • Nachfolge sichern
  • Ziele im Blick behalten und vorgeben

 

Kommst du bereits bei der Vorstellung dieser Aufgaben ins Schwitzen? Keine Sorge, das ist völlig normal. Stehen wir vor einer neuen Herausforderung, sind die Selbstzweifel oft nicht weit. Neues Terrain lässt erstmal Unsicherheit aufkommen und keiner kann uns am Anfang die Garantie geben, dass wir es gut machen und am Ende nicht auf die Nase fallen.

 

Leadership – nix für mich.. oder doch?

Aber oft sind es genau diese Aufgaben, an denen wir besonders wachsen und dank derer wir uns und unsere Stärken besser kennenlernen. Wir haben uns überlegt, welche Gründe du wohl haben könntest, dich gegen eine Leadership-Position in deinem Verein zu entscheiden:

1. Ich habe keine Zeit

Hast du eine 50-Stunden-Woche, zwei weitere Ehrenämter, neugeborene Drillinge oder trainierst in jeder freien Minute für den Iron Man? Dann kannst du hier aufhören zu lesen, denn da gehen uns die Argumente aus 😉 Wenn du aber häufig den ein oder anderen Abend in der Woche auf Netflix durchbingest, zu viel sinnloses Zeug im Internet shoppst oder dir mit Fidget Spinning die Langeweile vertreibst, ist dieses Argument hiermit entkräftet. Spaß beiseite: Teamleiter/in zu sein bedeutet nicht, dass du ab sofort alles selber machst. Im Gegenteil: du kannst Aufgaben und Verantwortung auch an andere abgeben – alles eine Frage der Organisation.

2. Das ist mir zu viel Verantwortung

Diese Bedenken sind natürlich nachvollziehbar. Gerade am Anfang einer neuen Aufgabe weiß man nicht so genau, was einen erwartet und ob man den Anforderungen gewachsen ist. Da kann es belastend sein, die gesamte Verantwortung für ein Projekt auf den eigenen Schultern zu spüren. Die Frage der Verantwortung kannst du aber einfach zu Beginn eines Projekts oder einer Aufgabe in einer Teamsitzung klären und offen kommunizieren, in welchen Punkten du dich auf die aktive Mitarbeit der anderen verlassen können musst. Das Vereinbarte könnt ihr schriftlich in einem Protokoll festhalten. Außerdem musst du gar keine wichtigen Entscheidungen alleine treffen, sondern kannst dir grundsätzlich immer die Meinung der anderen einholen und dich damit absichern.

3. Ich fühle mich nicht kompetent genug

Gerade wenn du noch nicht so lange im Verein dabei bist oder eher zu den “Vereinsküken” gehörst, geht dir der Gedanke wahrscheinlich im Kopf rum. Hier ist unsere Antwort schlicht und einfach: Manche Dinge lernt man erst, indem man sie tut. Dazu gehört auch Leadership im Verein. Gerade in den Situationen, in denen wir ins kalte Wasser geschmissen werden oder noch nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken können, lernen wir am meisten. Natürlich solltest du gewisse Eigenschaften für eine Teamleitungsposition mitbringen: Authentizität, Fairness, Glaubwürdigkeit in deiner Rolle und ein gewisses Selbstbewusstsein. Aber das sind alles Dinge, die du gar nicht falsch machen kannst, wenn du mit Begeisterung dabei bist und mit deinem Team gut klarkommst – wovon wir jetzt mal ausgehen. Also: raus aus der Comfort-Zone!

4. Es fällt mir schwer, andere zu delegieren

Leadership im Verein ist kein Top-Down-Prozess. Das bedeutet, du kommunizierst mit den anderen auf Augenhöhe, beziehst ihre Argumente in deine Entscheidungen mit ein und legst Regeln in Zusammenarbeit mit deinem Team fest. Wenn es unterschiedliche Meinungen zu einem Thema gibt, kannst du eine Abstimmung durchführen. Es geht beim Leadership nicht darum, dass du der Chef der Gruppe bist, sondern die Gruppe zusammenhältst und eine gute Zusammenarbeit koordinierst.

5. Ich habe Angst, nicht als Teamleiter akzeptiert zu werden

Hier ist das A und O Authentizität: sei ruhig ehrlich und sag deinem Team, dass du mit dieser Position Neuland betrittst und ein bisschen Lampenfieber hast. Gib’ nicht den kühlen Profi, sondern geh offen mit deiner Nervosität um – damit gewinnst du die Sympathie der anderen und sie werden dir kleine Patzer viel eher verzeihen, als wenn du versuchst, nach außen perfekt zu wirken. Außerdem wird dein Team es schätzen, wenn jemand die Zügel in die Hand nimmt und mitdenkt. Du kannst dich auch mit anderen TeamleiterInnen in deinem Verein oder deinem Vorgänger austauschen: sie können dir Tipps geben, welche Dinge du besonders am Anfang beachten musst und wie du das Vertrauen der anderen gewinnst.

6. Ich bin schüchtern und spreche nicht gern vor Leuten

Dieser Grund gegen Leadership ist gleichzeitig das stärkste Argument dafür! Selbstbewusstes Auftreten und Präsentationskompetenz gehören zu den wichtigsten Skills in unserem beruflichen Alltag – egal in welchem Bereich. Als Teamleiter in deinem Verein kannst du diese Kompetenzen stärken, ohne dabei etwas aufs Spiel zu setzen. Deshalb solltest du, besonders als schüchterne Person, diese Gelegenheit als Chance sehen und nutzen. Vor Leuten zu sprechen kannst du üben und wirst mit jedem Mal selbstbewusster und gelassener.

 

Was hab ich davon?

Eine Gruppe zu leiten ist eine tolle Erfahrung – vor allem, wenn das erste gemeinsame Projekt erfolgreich umgesetzt wurde und ein Großteil der guten Leistung auf deine Kappe geht! Mit mehr Eigeninitiative wächst ganz automatisch der Spaß an der Sache und damit auch deine Motivation. Aber es gibt aber noch viele andere Vorteile.

Du …

  • lernst Dinge fürs Leben: präsentieren, netzwerken, delegieren, kommunizieren
  • erkennst deine Stärken und lernst neue Fähigkeiten
  • entwickelst Führungskompetenzen und qualifizierst dich so ganz nebenbei für eine höhere Position im Job
  • gewinnst mehr Selbstbewusstsein durch die Wertschätzung deiner Ideen im Team
  • lernst dich und dein Team besser zu organisieren. Selbstorganisation und Zeitmanagement werden in unserer modernen Arbeitswelt immer wichtiger
  • kannst die Zielrichtung des Vereins aktiv mitbestimmen
  • gewinnst wertvolle Qualitäten, mit denen du bei deinem zukünftigen Arbeitgeber punkten wirst

Wir hoffen, dass wir dich spätestens jetzt überzeugt haben, Leadership auszuprobieren – in welchem Umfang und mit welchen Aufgaben, das kannst du ganz individuell mit deinem Vereinsteam entscheiden.

Wenn du mehr über das Thema Teamleitung lernen willst, besuch unseren Kurs Teamleitung. Da erfährst du, was du als Teamleitung brauchst, wie du dein Team motivierst, Aufgaben sinnvoll verteilen und Konflikte lösen kannst. In unserem Kurs Teamkultur geht’s um die Basics für gute Teamarbeit: Was macht eine gute Teamsitzung aus? Wie halte ich gute Präsentationen im Team? Wie kann ich richtig Feedback geben? Auch in unserer Podcastfolge mit Felix gehts um Leadership. Er ist in der Campuszeitung Kupferblau der Uni Tübingen vom Redakteur zum Chefredakteur aufgestiegen und hat uns erzählt, was er dabei gelernt hat.