Social-Media-Zielsetzung mit Jennifer Kosche

Zum Jahresbeginn schmiedet ihr bestimmt Pläne und Ziele für eure Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen und Social Media im Speziellen. Welches Ziel habt ihr euch gesetzt? Ist vielleicht ein Ziel alá endlich 100, 500 oder 1000 Follower erreichen?

Auch wenn Follower- oder Likezahlen als Zielmetrik sehr naheliegend sind, sind sie nicht unbedingt so aussagekräftig oder sinnvoll. Zusammen mit dem heutigen Gast Jennifer Kosche spricht Katrin über Social-Media-Zielsetzung und Erfolgsmessung. Jenni ist Inhaberin einer Social-Media-Agentur und bringt dementsprechend jede Menge Wissen mit, das sie aber leicht verständlich verpackt.

Viel Spaß beim Zuhören und beim Überarbeiten eurer Social-Media-Zielsetzung!

Inhalte

00:12Intro Jenni (+ Kater Mero)
01:24Warum 100 Likes und 500 Follower keine sinnvollen Social-Media-Ziele sind
06:22Was ist das Ziel des Vereins, bei dem Social Media helfen soll?
08:00Ziel 1: Mehr Mitglieder
13:48Ziel 2: Mehr Aufmerksamkeit fürs Thema
17:37Ziel 3: Verkäufe/Spenden
23:28Ziel 4: Community aufbauen
33:07Metriken und Kennzahlen
36:20Verschiedene Arten von Zielen

Links

Jenni bloggt unter jenni.works und ist auf Instagram und Twitter.
Ihre Social-Media-Agentur findest du unter room707.de.

Jenni war so nett, ein Notion-Template zu erstellen, um diese Ziele zu tracken und auszuwerten. Ihr könnt es hier anschauen und für euren eigenen Notion-Account duplizieren.

Passende Podcastfolgen:

Folge 111: Tool-Tipp: Notion
Folge 115: Keine Angst vor Video! mit Paul Ohmert

Transkript

00:00:04
Katrin von erzähl davon: Willkommen dem erzähl davon-Podcast. Aufmerksame Hörerinnen und Hörer kennen den heutigen Gast schon. Denn Jenni war vor ein paar Folgen schon mal zu Gast und hat über ihr Lieblingstool Notion gesprochen. Hallo Jenni!

00:00:24
Jenni: Hallo, ich freue mich, dass ich wieder da bin, so kurz nach dem Notion-Hype.

00:00:29
Katrin von erzähl davon: Ja, du bist nicht nur Notion-Experte, sondern hast zufällig auch noch eine Social Media Agentur, wo du ab und zu für ein bisschen was für machst, wenn du nicht in Notion sitzt und dir neue Dashboard bastelst. Deswegen habe ich dich heute eingeladen, weil ich passend zum neuen Jahr über Social Media Ziele sprechen möchte. Da kriege ich nämlich oft mit, dass die Leute aus unserer Community sich da ein bisschen schwer mit tun oder eben dann zum Beispiel traurig sind, weil sie noch nicht was weiß ich 200 Follower geknackt haben und deswegen dachte ich, wer wäre besser geeignet, um über Social Media Ziele zu sprechen als du?

00:01:06
Jenni: Ja, sehr gut. Auch perfekter Zeitpunkt, also top.

00:01:10
Katrin von erzähl davon: Genau. Und wir müssen dazu sagen, dein süßer Kater Miro sitzt gerade auf deinem Schoss und wenn er zwischendurch miaut, dann werden wir das nicht rausschneiden. Er ist jetzt Teil dieser Podcastfolge.

00:01:17
Jenni: Ja, er ist Teil davon. Er wollte es. Er kriegt es. So läufts hier.

00:01:22
Katrin von erzähl davon: Genau. Wir fangen direkt mal mit einem Klassiker an. Wenn ich mit Leuten aus unserem Netzwerk spreche über Social Media, dann haben die oft als Ziel entweder sie wollen soundso viel Gefällt mir-Angaben auf ihrer Facebook-Seite oder soundso viele Follower bei Instagram oder sie wollen halt soundso viel Likes. Sie freuen sich, wenn Sie, was weiß ich, 50 Likes auf einen Beitrag bekommen haben. Was ist denn daran schlecht? Liegt doch sehr auf der Hand, Followerzahlen zu messen und daraufhin zu arbeiten, oder?

00:01:53
Jenni: Ja, das stimmt schon. Es liegt natürlich auf der Hand, weil die Followerzahl natürlich immer noch sehr prominent platziert ist auf allen Profilen und man da natürlich auch so ein bisschen schauen kann wie erfolgreich in Anführungszeichen ist auch die Konkurrenz. Also das ist ja eine Kennzahl, die öffentlich ist, die jeder sieht, aber die ist nicht so clever. Also es ist natürlich super, wenn man viele Follower, viele Abonnenten hat, da sagt keiner Nein, aber es sollte nicht unbedingt das Hauptziel sein. Warum? Die organische Reichweite geht ja seit Jahren in den Keller, also auf allen Plattformen, also das ist Facebook, Twitter, wobei bei Twitter geht es glaube ich noch, aber Facebook, Instagram, also da ist überall einfach die Followerzahl gar nicht mehr so entscheidend für die Reichweite.

00:02:36
Katrin von erzähl davon: Ich fürchte, du musst jetzt einmal definieren, was genau es heißt organisch bzw. was ist Reichweite?

00:02:42
Jenni: Ja, sehr gerne. Also die organische Reichweite ist die unbezahlte Reichweite, die man sozusagen kostenlos von den Plattformen zur Verfügung gestellt bekommt und die eben nicht durch bezahlte Anzeigen entsteht. Das ist die organische Reichweite. Der Gegensatz dazu ist dann ich habe es eben schon gesagt, die bezahlte Reichweite. Und da ist natürlich, je mehr Geld man reinsteckt, desto mehr kommt im besten Fall dann noch hinten raus. Aber die organische Reichweite hängt jetzt nicht unbedingt von den Followern ab. Klar, das ist natürlich auch eine Komponente, aber da spielt noch viel, viel mehr mit rein. Viel wichtiger als die Follower sind eigentlich die Interaktion bzw. interaktive Follower. Das heißt, wenn ich jetzt 10.000 Follower auf meiner Seite habe, die sich aber überhaupt gar nicht für meine Inhalte interessieren, dann ist das schön und gut, aber bringt mir natürlich gar nichts. Wenn ich aber 100 oder 150 Follower habe, die richtig Lust auf meine Inhalte haben, die mit mir interagieren, die mich auch in meinen Zielen unterstützen, die ich mir gesetzt habe, dann sind die 100, 150, 200 Follower viel, viel mehr wert als jetzt diese blöde Zehntausenderzahl, die dann in meinem Profil steht, die mir aber gar nichts bringt.

00:03:48
Katrin von erzähl davon: Das ist nämlich oft ein Trugschluss, wenn man sich nicht so viel mit Social Media auseinandersetzt, nicht versteht. Wenn man denkt, na ja, aber da steht da auch 500 Leute haben unsere Seite abonniert. Wenn ich jetzt was poste, dann müssen das doch auch 500 Leute sehen, oder nicht?

00:04:01
Jenni: Genau das wäre schön. Das war vor ein paar Jahren, vielleicht auch noch so vor ein paar Jahren, da meine ich so vor zehn Jahren. Inzwischen ist das eher so im unteren einstelligen Prozentbereich, sage ich jetzt mal, das ist wirklich verschwindend gering. Und das Schlimme an solchen inaktiven Followern ist eigentlich, dass die diese Zahl noch weiter nach unten drücken. Denn wenn Facebook, Instagram, wo auch immer ihr unterwegs seid, wenn die merken, euer Content kommt überhaupt nicht an, die Leute interessieren sich nicht dafür, wird die Plattform das noch weniger Leuten ausspielen.

00:04:36
Katrin von erzähl davon: Genau, das kann natürlich passieren, wenn man zum Beispiel eine Seite schon sehr lange hat und die Leute haben es damals mal geliked, aber sind jetzt gar nicht mehr aktiv auf Facebook, dann sind die halt noch bei euch als Follower oder als Gefällt mir angeben im Profil aber sehen es ja gar nicht mehr. Das kann aber natürlich auch passieren, wenn man zum Beispiel all seine Familie und Freunde bittet, die Seite vom Sportverein zu liken, obwohl die mit dem Sportverein gar nichts am Hut haben und die werden dann natürlich auch nicht damit interagieren, wenn dann da irgendwie ein Turnierergebnis gepostet wird oder so was. Das hat man sich also eventuell sogar selber eingebrockt, wenn man da nur auf man nennt sie auch Vanity Metrics, also so diese – wie übersetzt man das gut? Diese Zahlen, die gut aussehen, weil man sich halt freut, wenn eine hohe Zahl im Profil steht, aber eigentlich sind sie gar nicht so aussagekräftig.

00:05:23
Jenni: Genau. Ich kann es ja verstehen, dass das eine Zahl ist, die auf den ersten Blick sehr einfach zu verstehen scheint, die für alle sichtbar ist, wenn man das irgendwie an Vorgesetzte reporten muss. Genau, der Vorstand freut sich natürlich, wenn da eine hohe Zahl steht und versteht vielleicht erst mal nicht, was ist jetzt eine Engagementrate oder warum ist es toll, wenn uns Leute Nachrichten schreiben? Oder warum ist es super, wenn uns Leute in ihrer Story teilen zum Beispiel? Das erfordert ein bisschen tieferes Social Media Verständnis, das vielleicht nicht jeder Vorstand hat. Wohingegen, wenn man sagt Ja, wir haben 1000 Follower, ist natürlich erst mal das Klatschen groß.

00:06:06
Katrin von erzähl davon: Genau. Du hast es ja gerade schon angeteasert. Was sind denn jetzt stattdessen Zahlen oder Metriken oder Ziele, auf die man hinarbeiten kann, die jetzt besser sind, aussagekräftiger sind als die Zahl der Follower oder die Zahl der Likes?

00:06:22
Jenni: Also zuerst mal muss man ja sich überlegen, was ist der eigentliche Grund, warum man jetzt auf Facebook, Instagram, Twitter unterwegs ist? Das ist ja nicht, um besonders viele Follower abzustauben. Das ist zwar schön, aber das bringt uns als Verein ja erst mal nichts. Und deshalb ist es im ersten Schritt erst mal wichtig, sich darüber klar zu werden, was sind eigentlich die Vereinsziele und wie erreicht man die dann durch Facebook, Instagram, Twitter? Und nicht sich zu überlegen, wie komme ich eigentlich an 1000 Follower möglichst schnell? Also diese Follower oder allgemein das Medium ist dann immer nur Mittel zum Zweck und diesen Zweck, den muss man erst mal für sich rausfinden und definieren, um dann zu schauen, was ist dann sinnvoll, überhaupt zu tun oder auch nicht zu tun. Also sind das mehr Mitglieder, die man im Endeffekt erreichen will? Ist es einfach mehr Reichweite und mehr Aufmerksamkeit für die eigene Sache, für den Verein? Gibt es vielleicht irgendwelche Dinge, die verkauft werden, also seien es Mitgliedschaften oder Merchandise kann ja auch sein. Oder ist es vielleicht der das Hauptziel, eine richtige Community aufzubauen? Und je nachdem können dann natürlich Follower auch ein Teil des Ziels sein. Klar, wenn ich eine Community aufbauen will, ist es natürlich auch schön, wenn ich nicht nur mit mir selber rede, sondern auch ein paar Leute sind, die ich ansprechen kann. Aber es müssen eben aktive Follower sein. Und diese Zahl auf dem Profil ist dann erst mal total nebensächlich.

00:07:55
Katrin von erzähl davon: Wollen wir die mal durchgehen und uns da ein paar Vereinsbeispiele ausdenken?

00:07:59
Jenni: Ja, gerne.

00:08:00
Katrin von erzähl davon: Also mehr Mitglieder, das ist ja klar, wenn man jetzt zum Beispiel ein Sportverein ist, dann sagt man ja hey, wir wollen eine neue Mannschaft gründen und dafür brauchen wir noch ein paar Leute, damit diese Mannschaft genug Leute hat für die Sportart, die wir ausüben. Oder natürlich alle möglichen Vereine, wo man quasi etwas gemeinsam macht. Also zum Beispiel gibt es ja viele Vereine, die irgendwie was Soziales machen, die zum Beispiel wie Nachhilfe für Kinder anbieten oder so was. Und da braucht man dann vielleicht mehr Leute, die dann quasi mitmachen. Wenn man jetzt also das Ziel hat, wir suchen mehr Leute, die aktiv bei uns mitmachen in unserem Verein, wie könnte man da jetzt, was könnte man auf Social Media machen, um dieses Ziel zu erreichen?

00:08:42
Jenni: Zuerst ist es natürlich sinnvoll, den Leuten zu zeigen, was macht der Verein überhaupt, was wird da überhaupt angeboten? Warum sollte ich überhaupt Mitglied werden? Und dann, was glaube ich, viele Vereine noch nicht so oder noch nicht genug machen, ist auch zu sagen, wir brauchen mehr Mitglieder und melde dich bei uns und wir brauchen in diesen Bereichen Unterstützung oder hier gründet sich eine neue Mannschaft, komm zum Informationsabend. Also diese reine Information kann man da wirklich noch viel mehr ausschlachten. Und wenn es die Leute nicht wissen, wenn man das nur irgendwo versteckt auf der Vereinswebseite vielleicht mal hingeschrieben hat oder die die Lokalzeitung irgendwie einen kleinen Anzeigentext oder so reingesetzt hat, das ist zwar auch in Ordnung, aber für so was eignet sich natürlich auch Social Media. Und da ist es eben wichtig, einfach zu sagen, was braucht man, was macht man und vor allem wie können die Leute Mitglieder werden? Ich glaube, das ist auch was, was man superschön auch mal zeigen kann oder einfach erklären kann. Das ist vielleicht auch was, wo man erst mal sich denkt, so ja, aber die Leute wissen das doch, oder das ist doch auf unserer Webseite. Ja, aber die Leute sind faul. Und man kann es eigentlich nicht genug sagen und macht es den Leuten so einfach wie möglich, euch zu finden, Mitglied bei euch zu werden, Informationen über euch zu erfahren. Und dafür ist Instagram, Facebook, Social Media super geeignet.

00:10:10
Katrin von erzähl davon: Das erinnert mich daran. Ich habe damals, als ich selber im Hochschul-Marketing bei einem studentischen Verein tätig war, habe ich mal den Mund fusselig geredet, weil nämlich alle anderen der Meinung waren, wenn die Leute sich für uns interessieren, dann kommen sie ja zu Infos.

00:10:24
Jenni: Das wäre schön.

00:10:25
Katrin von erzähl davon: Und ich habe denen immer versucht zu verklickern, dass das halt voll der große Schritt ist von „Ich habe von denen gehört, finde ich cool, was die machen“ zu „Ich bewege meinen Hintern zu Infoveranstaltungen und setze mich da rein“, weil das halt ein Zeit-Commitment ist. Ich muss da hingehen, ich sitze dann da eine Stunde und vor allem, weil die Leute Schiss haben, dass sie sich sofort für irgendwas anmelden, wenn auch noch gar nicht sicher sind, ob das für sie passt oder nicht. Und deswegen ist die Hürde, zu so einer Infoveranstaltung zu gehen, auch wenn wir sagen Ach, das ist total unverbindlich und du kannst dich danach in Ruhe entscheiden und du musst dir nur mal anhören, was wir so machen. Das ist für viele Leute voll der große Schritt und deswegen ist es gut, wenn man dazwischen Punkte hat, dass man zum Beispiel auf der Website, auf Social Media, Flyer, Broschüren, irgendwelche Online-Veranstaltungen oder eine E-Mail-Adresse, an die man schreiben kann, weil man da noch Kontaktpunkte hat, wo die Leute sich mehr informieren können. Weil wenn sie sich dann schon sicherer fühlen oder wenn sie vielleicht bestimmte Fragen schon beantworten konnten, dann gehen sie halt auch zur Infoveranstaltung und machen den nächsten Schritt. Und ich glaube, das ist etwas, was du gerade angesprochen hast mit ach ja, das steht ja auf unserer Website, was viele Vereine sich noch mal zu Herzen nehmen können und überlegen können, wie können wir noch deutlicher zeigen, wie das eigentlich geht oder was genau häufige Fragen sind.

00:11:33
Jenni: Also dieses „Es steht ja auf unserer Webseite“, oder „Na ja, wir haben doch einen Infoabend einmal im Monat“. Ja, dafür müssen die Leute aber schon super excited sein, oder sich dafür superstark interessieren. Und wie du das schon richtig sagst, viele sind vielleicht noch gar nicht an dem Schritt, sich da wirklich so drauf einzulassen und sagen Ja, okay, ich gehe zu dem Infoabend und bleibe nicht auf meiner Couch sitzen, selbst vor Corona oder auch Corona hat daran jetzt erst mal nichts geändert. Bei Social Media ist es ja das Schöne, dass wir die Leute immer mal wieder ansprechen können. Also ein Infoabend ist vielleicht nur einmal im Quartal, im Monat, im Jahr. Und die Webseite, da müssen die Leute schon gezielt danach suchen. Über Social Media können wir aber einfach die Leute ansprechen und ihnen Informationen geben, häppchenweise, immer mal wieder, sodass ich über die Zeit so ein Vertrauen oder ein Interesse aufbauen kann. Und das kann dann ja auch in einen Infoabend münden, oder auch das kann ein Ziel sein, Leute über Instagram, über Facebook zu den zu den Infoveranstaltungen zum Beispiel zu bringen.

00:12:41
Katrin von erzähl davon: Genau, und da spielen ja auch private Nachrichten genau eine Rolle. Also zu sagen hey, wenn du ne Frage hast, dann schreib uns doch einfach und jemand von uns wird dir innerhalb von 24 Stunden oder so was antworten. Ich meine, Unternehmen benutzen Social Media ja auch zum Kundensupport, das weißt du ja. Und so können Vereine das ja quasi auch machen, dass sie halt den Leuten sagen Hey, wenn du eine Frage hast zu unserem Thema, dann schreib uns einfach. Oder wenn einem das zu krass ist, zu sagen, wir committen uns jetzt, dass wir irgendwie innerhalb von 24 Stunden antworten, dann kann man ja zum Beispiel auch sagen hey, immer samstags, nachmittags und immer Dienstagabend ist unsere Steffi von unserem Social Media Team online und wenn ich da schreibe, dann ist sie auch online und kann euch sofort antworten oder kann sich auch solche Sachen überlegen, wie so eine Mini-Online-Sprechstunde oder so was, um halt den Kontakt einfach zu machen.

00:13:31
Jenni: Also gerade wenn wir jetzt auf Instagram bleiben, gibt es ja auch superviele Funktionen, die einen dabei unterstützen können. Also ob es jetzt der Umfrage Sticker ist, ein Quiz, mit dem man die Leute so ein bisschen aktivieren kann und da vielleicht auch Themen oder Interessensgebiete abfragen kann. Also da muss man sich auch gar nicht so kompliziert machen.

00:13:47
Katrin von erzähl davon: Sehr schön. Gehen wir mal zum zweiten Punkt. wenn man jetzt mehr Aufmerksamkeit für die Sache haben will. Also da stelle ich mir jetzt einen Verein vor, der jetzt vielleicht nicht unbedingt neue Leute sucht, die aktiv mitmachen, sondern zum Beispiel ein Verein, der Spenden sammelt für eine Sache oder der irgendwie Aufklärungsarbeit macht. Oder vielleicht so was wie eine Selbsthilfegruppe, die möchte, dass mehr Menschen darüber Bescheid wissen, wie es mit der Krankheit ist. Also ich denke da zum Beispiel an so Depressionsprojekte, die halt sagen „not just sad“ oder „Leute mit Depressionen sitzen nicht gerne weinend in der Ecke, sondern die können durchaus funktionieren und am Leben teilnehmen und haben halt dann andere Symptome“ oder so was, also wo man halt eher über das Thema sprechen möchte und Aufmerksamkeit haben möchte für das Thema, damit mehr Leute darüber Bescheid wissen. Wie könnte sich das denn jetzt äußern in Social Media Aktivitäten und Zielen?

00:14:37
Jenni: Also das ist auch mal wieder eine Sache, da gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen ist natürlich den Content, den diese Personengruppe oder diese Menschen interessieren, Social Media gerecht aufzuarbeiten. Das heißt also, sich auch anzuschauen, welche Formate haben die einzelnen Plattformen, wie kann ich die für mein Thema nutzen? Wie kann ich das Thema aufbereiten? Gibt es vielleicht auf der Webseite schon einen Blogpost oder eine Broschüre dafür, die ich dafür nutzen kann und so ein bisschen in kleinen snackable Content-Stücke sozusagen aufzuarbeiten. Und dann sind gerade wenn wir auf Twitter oder auf Instagram unterwegs sind, sind natürlich Hashtags auch immer noch eine legitime Strategie oder können da auf jeden Fall bei der Reichweite helfen. Das heißt einfach mal schauen, welche Hashtags werden denn in diesen Themengebieten besonders genutzt? Welche sind auch nicht zu groß, weil das ist halt auch immer so ein Fehler, den viele machen. Nur Hashtag Depressionen, da wird wahrscheinlich Tausende oder Millionen von Postings drunter laufen, da muss man schon ein bisschen tiefer gehen und gucken, okay, was sind denn wirklich sehr spezifische Hashtags, die dann auch funktionieren können für den eigenen Content. Also auch da kann man gut die Story nutzen. Das muss auch gar nicht so poliert sein, sondern kann auch einfach mal frei heraus in die Kamera gesprochen sein, auch wenn man sich da vielleicht im ersten Schritt mal überwinden muss. Aber vor allem dem Verein ein Gesicht geben im wahrsten Sinne des Wortes, kann da auch bei dem Thema Aufmerksamkeit bzw. Reichweite helfen.

00:16:07
Katrin von erzähl davon: Stichwort Gesicht geben. Das ist auch ein guter Punkt, weil das trauen sich ja oft viele Vereine nicht. Die verstecken sich dann halt so hinter ihrem Logo und hinter irgendwelchen Fotos, die sie gemacht haben, wo die Hälfte der Leute schon gar nicht mehr dabei sind oder Stock-Fotos und so mal wirklich sich selber zu filmen für eine Instagram-Story und da mal so zu erzählen, das ist für viele Leute eine Hürde. Aber ich kann nur dazu raten, sich das mal zu trauen, weil dann ja die Message viel mehr rüberkommt. Also wenn jemand mir erzählt, dass er oder sie von irgendwas betroffen ist und ihm oder ihr irgendein Thema total wichtig ist, dann glaube ich, dass der Person ja viel mehr als wenn es halt so ein Stock-Foto ist von Leuten, die sich die Hand reichen und da drunter steht dann halt das als Text so, das bleibt halt viel weniger hängen. Deswegen kann ich das auch nur unterstreichen.

00:16:50
Jenni: Genau. Und man muss sich immer fragen, was soll denn passieren? Also gerade so eine Story, wir wissen alle, nach 24 Stunden ist die wieder weg. Das kann man mal ausprobieren. Das muss ja jetzt nicht gleich ein riesen YouTube-Video sein, das krass produziert ist, sondern einfach mal klein anfangen und die Kamera in die Hand nehmen und da einfach mal als wenn jetzt jemand zu einem Infotag kommen würde und eine Frage stellen würde. So kann man sich das ja so ein bisschen vorstellen, einfach mal in die Kamera sprechen.

00:17:16
Katrin von erzähl davon: Ja, sehr guter Tipp. Und dazu kann ich auch auf eine ältere erzähl davon-Podcastfolge verweisen mit Paul Ohmert, da haben wir auch über das Thema Video gesprochen und dass man da keine Angst vor haben sollte. Also wer jetzt gerade anfängt, so schwitzige Handflächen zu bekommen vor Nervosität, da gerne die Folge hören, da gibt es noch ein bisschen Pep Talk, ein paar Tipps von Paul. Genau. Der dritte Punkt war, ob etwas verkauft wird bzw. ob Spenden gesammelt werden. Also da gibt es ja manchmal einfach ganz plump so, ihr könnt spenden, überweist auf unser Spendenkonto und manchmal über einen Umweg, dass man zum Beispiel irgendwie Merch verkauft, so was wie was weiß ich. T-Shirts, Tassen, Kalender, Umhängetaschen mit nem Vereinslogo und manche Vereine machen das sogar so ein Spendenshop oder so. Also ich habe zum Beispiel neulich was gesehen, das war ein Verein, wo eine Frau so coole Ohrringe herstellt, die sehen echt schick aus und die Ohrringe dann quasi spendet und alles, was da an Gewinn gemacht wird, fließt dann in den Verein. Das ist ja zum Beispiel auch eine sehr smarte Methode, dass die Leute halt ja spenden und dann gleichzeitig noch was dafür bekommen und dann halt natürlich die Ohrringe wahrscheinlich für ein bisschen mehr kaufen, als sie im Laden kosten würden. Aber man hat dann halt auch das Gefühl, man hat was Gutes getan und jemanden da unterstützt. Wie würde man dann jetzt auf Social Media vorgehen, wenn das Ziel ist?

00:18:35
Jenni: Auch da gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten. Man kann natürlich einfach sagen, es gibt jetzt einen Shop oder ihr könnt eine Patenschaft für ein Tier übernehmen, zum Beispiel. Also da einfach erst mal informieren und die Leute dann dementsprechend vielleicht auf die eigene Webseite oder auf den Onlineshop, weil man einen hat weiterleiten. Auf Instagram gibt es sogar einen eigenen Spenden-Sticker, den man nutzen kann. Dafür muss man aber sich tatsächlich zertifizieren lassen von Facebook. Also da muss man sich freischalten lassen, da kann jetzt nicht jeder kommen und sagen Ja, ich sammele jetzt mal Spenden, aber das ist eine Möglichkeit. Was auch eine ganz interessante bzw. eine sehr bequeme Methode für die User ist: Man kann einen einen Shop einbinden auf Facebook und Instagram und das geht tatsächlich recht einfach auch gerade jetzt in Corona-Zeiten hat Facebook da die Bedingungen noch mal ein bisschen gelockert und da kann man die Produkte direkt auf Facebook oder Instagram anbieten, in den Fotos verlinken, in der Story verlinken, sodass die Leute dann mit einem Klick auf den eigenen Shop auch wieder weitergeleitet werden und da dann zum Beispiel die Ohrringe, die Patenschaft, den Gutschein, den Kalender kaufen können. Und das funktioniert in der Regel auch sehr gut, weil das wirklich innerhalb von Facebook oder Instagram abgebildet wird und die Leute dann nicht noch mal über einen externen Link gehen müssen. Und auch da wieder: Man macht es den Leuten sehr, sehr einfach und das hilft.

00:20:02
Katrin von erzähl davon: Ja, das ist mir auch aufgefallen, wenn ich irgendwie etwas sehe, ein Foto, wo keine Ahnung, jemand ein Kleid trägt oder so was und ich klicke da drauf. Dann wird mir direkt das Kleid angezeigt und es macht mir natürlich viel, viel leichter, als wenn ich dann erst auf die Website und dann herumsuchen muss und so von daher wäre da wahrscheinlich dann eher die Herausforderung, dass man nicht nur so plumpe Kalender auf weißem Hintergrundfoto hochlädt, sondern dass man da vielleicht ein paar schöne Fotos macht, wo man die Gegenstände, wenn es Gegenstände sind, in Aktion sieht oder halt kann und coole Fotos von dem Tier und dann zu sagen hey, willst du auch ne Patenschaft für was weiß ich eine Tierheimkatze abschließen, dann klicke hier. Dass das dann halt nicht aussieht wie so ein wirklicher Shop, sondern dass man halt schon noch irgendwie den Kontext der Produkte sieht.

00:20:42
Jenni: Genau, da ist es natürlich auch superschön, wenn Mitglieder oder Leute, die die Produkte schon gekauft haben, dann vielleicht Fotos einsenden. Da kann man ja auch nachfragen und sagen hey, haben dir die Ohrringe gefallen, kannst du uns da nicht mal ein Foto für unsere Social Media Aktivitäten schicken, sodass die Leute auch sehen, das ist auch wirklich echt und da werde ich jetzt nicht betrogen, sondern diese Ohrringe gibt es. Also auch da kann so ein bisschen Vertrauen geschaffen werden durch diese Posts.

00:21:08
Katrin von erzähl davon: Das wäre dann Stichwort User Generated Content, wenn man dann quasi die Leute bittet, zum Beispiel, taggt uns, wenn ihr die Ohrringe tragt, wenn ihr die Tasche tragt, wenn ihr den Kalender an eure Wand genagelt habt und wir teilen das dann zum Beispiel in unserem Feed oder in unserer Story. Genau, das schafft Vertrauen, weil man sieht, die Ohrringe kommen wirklich bei mir an.

00:21:26
Jenni: Gibt’s wirklich Leute, die sich dafür interessieren und die da irgendwie interagieren? Da hat das alles geklappt. Das ist schön, wenn man das hat.

00:21:32
Katrin von erzähl davon: Ja, genau. Oder so sieht die Tasche getragen aus.

00:21:35
Jenni: Genau.

00:21:35
Katrin von erzähl davon: Ich wusste nicht, wie groß die dann ist oder so, das ist dann ja immer noch mal ein guter Punkt.

00:21:39
Jenni: So kann ich die tolle Mütze mit dem Vereinslogo kombinieren. In einem Outfit, keine Ahnung. Also da gibt es ja 1000 Möglichkeiten. Da muss man am Anfang vielleicht so ein bisschen, gerade wenn man jetzt noch nicht die riesige Community hat, ein bisschen gezielter nachfragen und auch da wieder die Leute auffordern und fragen, kannst du uns nicht mal ein Foto schicken? Später kann das natürlich auch von selbst kommen, sodass die Leute dann von sich aus das auch posten, gerade wenn sie auch sehen, da wird man vielleicht auch gepostet, das wird gewürdigt. Da freut man sich natürlich auch wenn dann ja auch da wieder ein bisschen Interaktion stattfindet.

00:22:12
Katrin von erzähl davon: Das ist jetzt kein Produkt, sondern das sind echte Tiere, aber das fällt mir zum Beispiel bei dem Tierheim Dellbrück aus Köln sehr gut auf. Die haben eine super Social Media Präsenz und wenn die ihr Tier vermitteln, dann taggen die neuen Besitzerinnen und Besitzer des Tieres sehr oft das Tierheim. Oder dann gibt es so Postings wie, du bist schon seit fünf Monaten bei uns oder du bist schon seit einem Jahr bei uns und so was und hängen dann immer das Tierheim und die teilen das dann immer.

00:22:38
Jenni: Das ist echt schön.

00:22:39
Katrin von erzähl davon: Das finde ich total cool, weil dadurch diese Verbindung zu diesem Tierheim noch da ist. Also nicht. Ich habe da mal meinen Hund geholt und okay, jetzt habe ich mit denen nichts mehr am Hut, sondern die Verbindung bleibt immer noch da, weil man halt die regelmäßig taggt, weil die sich dann auch natürlich freuen zu sehen, wie es dem Tier jetzt geht, wo man sich damals drum gekümmert hat, vielleicht hat man sogar aufgepäppelt und jetzt freut man sich, wie gut genährt die Katze jetzt ist oder wie aktiv der Hund jetzt ist oder so. Diese Verbindung bleibt einfach bestehen. Das, finde ich, machen die auf jeden Fall sehr gut, dass die Leute da immer dran denken, dann auch das Tierheim zu taggen und die wiederum teilen es dann und freuen sich drüber. Ich habe gesehen, dass du gegrinst hast, weil die Katze ist wohlgenährt.

00:23:21
Jenni: Also kleiner Blick auf Miro. Miro versteht den Witz nicht.

00:23:26
Katrin von erzähl davon: Es ist besser so! Okay, dann sind wir quasi auch schon bei diesem Community-Punkt. Das war ja der vierte Punkt, den du genannt hast. Weil in die Richtung geht es ja, dass man da nicht nur sagt Einbahnstraße, wir erzählen euch irgendwas und ein paar Leute klicken gefällt mir und scrollen weiter.

00:23:40
Jenni: Hier ist unser Stockphoto, hier ist der nächste Termin für den Infoabend und dann Huch, es passiert ja gar nichts – überraschend! Ja, sondern da muss halt auch ein bisschen mehr kommen.

00:23:50
Katrin von erzähl davon: Okay, jetzt die Frage aller Fragen: Wie baut man denn eine Community auf, Jenni ?

00:23:54
Jenni: Ja, die magische Frage. Also zuerst mal ist es wichtig, dass das nicht über Nacht passiert. Also da glaube ich, geben viele zu schnell auf und sagen, ich habe jetzt drei Postings veröffentlicht und irgendwie habe ich immer noch nur zehn Follower, was mache ich falsch? Spoiler: Gar nichts, sondern man muss da einfach über einen längeren Zeitraum dranbleiben und so ein bisschen mühsam ernährt sich das Eichhörnchen vielleicht. Manche Themen sind gefälliger, da geht es vielleicht schneller. Bei manchen Themen dauert es vielleicht, weil die Zielgruppe vielleicht auch einfach sehr spezifisch ist. Ich kann nur sagen dranbleiben und sich da nicht so schnell entmutigen lassen. Vor allem nicht entmutigen lassen, wenn die ersten 100-200 Follower nicht so schnell geknackt werden, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Weil das braucht eben Zeit. Die Leute müssen sehen, okay, kommt da was auf dem Kanal? Das ist auch so eine Sache, wenn ich sehe, auf einem Kanal sind erst drei Posts veröffentlicht, bin ich vielleicht nicht so gewillt, da direkt zu folgen. Wenn ich aber sehe, okay, der Kanal wird jetzt seit einem halben Jahr gepflegt, regelmäßig, da kommt regelmäßig immer wieder was, was mich auch interessiert, dann bin ich vielleicht schneller dabei.

00:25:02
Katrin von erzähl davon: Ja.

00:25:02
Jenni: Und auch die Postings und die Inhalte sollten natürlich so gestaltet sein, dass die Leute auch merken okay, die haben Lust drauf, mit mir zu interagieren. Das ist jetzt nicht nur, wie du eben sagtest, so eine Einbahnstraße, so wie so ein Plakat an der Litfaßsäule, sondern da wird wirklich um Feedback gefragt, da wollen die Leute mit mir interagieren, da wird auch auf mein Kommentar geantwortet, zum Beispiel. Das ist auch was, was ich ganz oft sehe, dass dann Kommentare überhaupt nicht moderiert sind. Dann frage ich mich als Follower natürlich auch, warum soll ich denn da überhaupt interagieren, wenn dann nichts zurückkommt? Das sind so zwei wichtige Punkte. Also kontinuierlich den Kanal bespielen, sich nicht so schnell entmutigen lassen und auch mit der Community, die am Anfang natürlich klein ist, auch interagieren und das nicht so links liegen lassen oder nicht so ja, sind ja erst nur 50 Follower, da müssen wir erst mal nichts machen. Wir kümmern uns um die Community dann, wenn es vierstellig ist. Das wird nicht funktionieren.

00:26:04
Katrin von erzähl davon: Ja, da habe ich eine schöne Analogie gehört, ich glaube, das war damals der Trajan Tosev, den wir mal für den Onlinekurs zum Thema Instagram interviewt hatten. Und der hat die schöne Analogie gebracht, wenn du Leute zu einer Party einlädst – Das war natürlich vor Corona – wenn du Leute zu einer Party einlädst, dann kommen halt ein paar Leute pünktlich oder vielleicht sogar schon ein bisschen eher und dann setzt du dir nicht einfach nur ins Wohnzimmer und sagst, wir warten jetzt, bis 30 Leute hier sind, damit die Party losgeht, sondern du würdest ja auch den ersten paar Gästen schon irgendwie denen was zu essen anbieten, Musik anmachen, mit denen was spielen oder so was. Und wenn dann die neuen Leute dazukommen, die anderen Gäste, die zu spät kommen, dann kommen die halt in eine Stimmung, wo schon Party ist, und dann bleiben sie natürlich, während es halt nicht funktioniert, dass da halt zehn Leute sitzen und warten und dann kommen irgendwie noch zwei andere und dann sagst du, jetzt haben wir die magische Grenze erreicht, aber jetzt ist Party. So, dann kommt ja die Stimmung gar nicht auf. Und dieses Beispiel ist sehr eingängig. Aber so muss man sich das auf Social Media natürlich auch vorstellen. Wenn ich das total lieblos behandele und sage Nein, ich gebe mir Mühe, wenn ich 100 Leute erreicht habe, wie sollen denn dann die 100 Leute zustande kommen? Die fühlen sich dann überhaupt nicht angesprochen davon, was man da bisher gemacht hat.

00:27:25
Katrin von erzähl davon: Ein weiterer Punkt ist, was ich manchmal sehe, ist, dass irgendwelche Challenges sich überlegt werden, also wo man zum Beispiel etwas kommentieren soll oder da wird natürlich tricky, wenn man viel von den Leuten verlangt, wenn die zum Beispiel ein Foto machen sollen von einem bestimmten Motiv und das dann irgendwie posten und die dann taggen. Also je komplizierter es wird, desto höher ist natürlich die Hürde, dann wirklich mitzumachen, dass da irgendeine Challenge sich ausgedacht wird und dass dann aber die Vereinsmitglieder selber, die daran mitarbeiten, nicht teilnehmen. Und die fragen sich dann, warum null Menschen an ihrer Challenge teilnehmen und sie haben selber nicht losgelegt. Und dabei hätten ja locker schon mal 2-4 Leute vom Social Media Team oder vom Vereins-Marketing-Team, wenn die halt mal loslegen, dann machen vielleicht auch die anderen Leute mit. Aber da muss man dann schon selber vorlegen, bevor man von anderen Menschen verlangen kann, dass sie mitmachen. Das verwundert mich immer, dass die Leute dann nicht auf die Idee kommen, das selber mal zu machen, oder die sind dann halt enttäuscht, wenn es dann, wenn dann das nicht so abgeht, wie sie es dann gehofft haben.

00:28:27
Jenni: Ja, Social Media kann man halt nicht so passiv behandeln. Also es ist halt nicht so, dass man sagt ja, ich stelle jetzt meine Inhalte online und dann wird das schon, ne, dann fängt die Arbeit eigentlich erst richtig an, sag ich jetzt mal! Und man muss sich einfach kümmern, man muss mitmachen, man muss Leute motivieren, gerade bei so Challenges. Wenn man noch eine kleine Community hat, ist es natürlich super, wenn man aus dem Social Media Team oder im erweiterten Vereinskreis sage ich jetzt mal ein paar Leute hat, die das so ein bisschen ins Rollen bringen und die das dann auch in ihrer in ihrer Freundesliste so ein bisschen verteilen. So kann das erst mal anfangen.

00:29:03
Katrin von erzähl davon: Was ich da neulich bei einem bei einer Organisation, die ich jetzt nicht nennen möchte, mitbekommen habe, die haben so eine Challenge gehabt, wo man dann einen anderen Verein nominiert. Wo man selber etwas macht und dann nominiert man irgendwie zwei, drei andere Vereine, dass die das auch machen. Und bei denen war das so, die haben, bevor sie das gepostet haben, dann bei den anderen geklingelt und gesagt, wir machen gerade die Challenge mit, wir wurden von X nominiert, wir wollen das irgendwie morgen posten und euch dann nominieren. Macht ihr dann auch mit ja oder nein? Und haben sich dann schon mal vorher einfach ein Okay abgeholt, dass sie okay damit sind, dann nominiert zu werden, dass sie da noch mitmachen, damit diese Challenge ins Rollen kommt. Und das muss man dann natürlich nicht die ganze Zeit machen, sondern wenn einfach ein paar Leute das schon gemacht haben, dann entsteht ja auch so ein Momentum, dass man sagt hey, guck mal, das ist witzig, das haben die auch gemacht, lass uns das auch machen. Aber halt, um das so ins Rollen zu bringen, ist es manchmal gar nicht schlecht, wenn man sich da tatsächlich abspricht, bevor man irgendwie was postet und einfach hofft, dass die dann mitmachen oder so was. Ist natürlich ein kleines bisschen gefaked, aber hey, es geht hier nicht um irgendwelche Gewinnspiele, wo man was gewinnt oder so, sondern es geht ja hier darum, halt ja das Community Building voranzutreiben. Und wenn man da halt mal vorher klingelt und sagt Hey, wenn wir euch nominieren, ist das okay für euch, macht ihr da mit, dann ist das natürlich finde ich legitim.

00:30:16
Jenni: Ich finde das auch überhaupt nicht schlimm. Also so was kann ja dann auch an den kleinsten Dingen scheitern. Vielleicht ist dann der verantwortliche Social Media Mensch des anderen Vereins gerade im Urlaub oder so und kriegt das vielleicht überhaupt nicht mit, dann verläuft das so im Sande. Oder es gibt irgendwelche anderen Gründe, warum das jetzt nicht passend wäre, Leute zu nominieren. Also die Gründe können ja vielfältig sein. Deshalb ist es sogar sehr schlau, das vorher einfach mal abzuklopfen, um auch zu sagen, da kommt was, mach doch mit da, so können wir beide nur gewinnen. Also das ist ja auch was womit, wo man sich als Verein gegenseitig unterstützen kann. Und dann ist es, finde ich vollkommen legitim, vorher sich da einfach mal kurz zu schließen und zu fragen, habt ihr da überhaupt Bock drauf oder gibt es irgendwelche Gründe, die dagegen sprechen?

00:30:59
Katrin von erzähl davon: Es ist ja sonst ein bisschen peinlich, wenn man drei Vereine taggt und die haben alle kein Bock und ignorieren das dann. Das ist dann ja wieder was, wenn fremde Leute auf das Profil stoßen, wo die dann halt wieder sagen, da passiert ja gar nichts, warum sollte ich hier folgen? Es wirkt irgendwie ein bisschen tot. Hast du sonst irgendwelche Community-Tipps? Oder meinst du, wir haben das Wichtigste besprochen?

00:31:23
Jenni: Ja. Also das Wichtigste ist, wirklich dran zu bleiben, zu gucken, vielleicht auch so ein bisschen den eigenen Content zu optimieren, zu schauen, was hat schon funktioniert, was kann man vielleicht noch ein bisschen anders aufbauen, was hat vielleicht noch nicht so ganz gezündet, wie man sich das vorgestellt hat? Und da mit der Zeit wird man automatisch dann immer besser und so erreicht man dann auch mehr Leute und dann wächst die Community auch, aber eben langsam, da gibt es leider keinen Zaubertrick. Was vielleicht auch noch wichtig ist, selber aktiv sein. Also man kann halt nicht einfach nur was posten und nichts machen, sondern man sollte da auch mit dem Vereins-Account vielleicht so ein bisschen bei anderen Profilen kommentieren, natürlich nicht random hey, schönes Profil, komm bei mir vorbei. Das ist natürlich eher negativ. Aber sich wirklich in der Instagram-Community mal ein bisschen umschauen unter diesen Hashtags, die man dann auch vorher sich vielleicht überlegt hat zu gucken, was wird da so gepostet, da wirklich echte, schöne Kommentare kommentieren, unter Postings schreiben, mit anderen Profilen interagieren und sich da eben auch so ein bisschen sichtbarer machen.

00:32:30
Katrin von erzähl davon: Sehr schön. Okay, wenn wir jetzt noch mal auf die Metriken zu sprechen kommen, wenn man sich da jetzt etwas wie eine Exceltabelle oder so was anlegt, um sich da mal einen Überblick zu verschaffen und man will da jetzt nicht nur die Gefällt mir Angaben-Anzahl oder die Follower-Anzahl tracken. Was könnte man denn da tracken? Also wenn wir zum Beispiel eben das Thema Kommentare angesprochen, weil beim Community-Punkt macht es dann zum Beispiel Sinn zu tracken, wie viele Kommentare haben wir dann bekommen? Ist das ein Indikator für eine aktive Community oder welche Metriken würdest du dann da so messen?

00:33:07
Jenni: Also ja, Kommentare können da auf jeden Fall ein Indikator sein. Man kann da sogar noch unterscheiden, wenn man sagt, okay, man guckt sich dann wirklich nur die Kommentare an, die auch dem Verein gegolten haben und jetzt nicht irgendwie nur drei Emojis sind, sondern wirklich die Kommentare zählen, die auch wirklich echte Kommentare sind, die einem auch was bringen, sozusagen. Ansonsten, was ich immer als sehr wertvolle Interaktion erachte, sind diese gespeicherten Posts. Also man kann in den Instagram Insights ja schauen, wie oft wurde ein Post gespeichert? Leider, seit kurzem kann man nicht mehr sehen, wie häufig ein Post verschickt wurde, also wie oft da per private Nachricht geteilt wurde. Das war auch mal was, was mir bei den meisten meiner Kunden immer sehr wichtig war, um zu gucken okay, wie oft werden wir empfohlen, weil das ist ja nichts anderes als eine Empfehlung. Das ist jetzt durch die neuen Datenschutzbestimmungen leider nicht mehr möglich oder aktuell nicht mehr möglich. Mal gucken, wie sich das in Zukunft entwickeln wird.

00:34:06
Jenni: Aber trotzdem kann man ja noch in seinen eigenen privaten Nachrichten zum Beispiel auch mal schauen, wie viele Gespräche haben sich denn entwickelt, also wie viele Anfragen gab es denn über unser privates Postfach? Oder was man gerade auch auf Instagram sehr gut sehen kann, ist, wie viele Leute haben auch zum Beispiel auf unseren Link geklickt, den wir in unserer Profilbeschreibung haben? Auch dass je nachdem, was auf der Webseite passiert, je nachdem, was das Ziel ist, also wenn man eine Anmeldung zum Beispiel zum Verein nur auf der Website möglich ist, ist es natürlich schon interessant zu gucken, wie viele Leute haben denn dann auch überhaupt auf den Link geklickt. Und das kommt natürlich dann, wie eben schon gesagt, drauf an was ist eigentlich das Ziel, das Hauptziel? Welche Metriken dann gemessen werden müssen, hängt dann davon ab. Und da, wie du schon sagst, da reicht es eine Exceltabelle, die man mindestens einmal pro Monat würde ich das notieren, wenn man es öfter schafft, natürlich auch gerne öfter, um da einfach so ein bisschen zu sehen, okay, welche Postings haben vielleicht auch dazu geführt, um da so ein bisschen schnelleres Feedback zu kriegen und schneller Rückschlüsse ziehen zu können? Und natürlich kann man das auch in Notion machen. Wir haben ja auch so eine Notion-Folge gemacht. Auch da kann man ein Reporting abbilden.

00:35:22
Katrin von erzähl davon: Hast du da zufällig eine Vorlage, die wir verlinken könnten oder so was?

00:35:26
Jenni: Noch nicht, aber ich denke, das kriegen wir doch hin.

00:35:28
Katrin von erzähl davon: Sehr gut, machen wir das. Ohje, jetzt hast du noch ein To do auf deiner Notion-To-do-Liste.

00:35:35
Jenni: Ich schreib es direkt in Notion.

00:35:36
Katrin von erzähl davon: Okay. Also, kann ich ja mal verraten, ich habe zum Beispiel in meinem Google Kalender so einen wöchentlich wiederkehrenden Termin, der einfach so automatisch jede Woche wiederkommt, der mich dann erinnert, check mal deine Statistiken und dann habe ich so ein Google Sheet – Sorry, ich habe kein Notion dafür, tut mir leid, ich weiß, das enttäuscht dich jetzt – ich habe ein Google Sheet dafür, wo ich dann diese Zahlen quasi eintrage und das macht mir dann auch so eine schöne Übersicht, wie es gewachsen ist oder auch nicht oder zählt, wie nah ich meinem Ziel komme. Also in der Hinsicht kann ich das empfehlen. Über eine Sache würde ich gerne noch sprechen wollen, weil es ja verschiedene Arten gibt, wie man Ziele formulieren kann. Und dieses klassische „Wir hätten gern 1000 Follower“ oder „Wir hätten gern zehn Kommentare pro Posting“ oder „Wir hätten gern zehn Privatnachrichten pro Monat, wo Leute uns nach mehr Infos zur Vereinsmitgliedschaft fragen“ oder so was. Ich weiß nicht, wie der Fachbegriff dafür ist, aber das ist quasi so ein Ziel, das ist halt so fix. Ja, wir hätten gerne 1000 Follower oder wir hätten gern zehn Kommentare oder so, okay. Es gibt ja aber auch diese Art von Zielen, ich nenne sie jetzt mal so Handlungsziele oder Gewohnheitsziele oder so, die man-

00:36:56
Jenni: So ein bisschen quantitative und qualitative Ziele. Vielleicht kann man das so ein bisschen klassifizieren.

00:37:01
Katrin von erzähl davon: Ja, also was ich halt meine ist, wenn man zum Beispiel sich als Ziel setzt wir posten zweimal pro Woche oder wenn man sich als Ziel setzt, wir interagieren aktiv mit zehn Profilen aus unserem Bereich. Was du ja vorhin auch schon angesprochen hast, dass man eben nicht nur postet und sich dann wieder ausloggt, sondern auch mit anderen. Das haben wir ja selber in der Hand, ob wir das machen oder nicht. Und wenn wir sagen okay, Stichwort Geduld, was du ja auch gesagt hast, wenn du sagst okay, wir haben jetzt Geduld, wir posten jetzt ein halbes Jahr lang jede Woche zweimal und probieren da irgendwie verschiedene Sachen aus, dann wird das irgendwann dazu führen, dass wir mehr Kommentare kriegen, dass wir mehr Follower kriegen und so weiter. Das ist aber was, das liegt in unserer Hand und das können wir messen, dass wir sagen, habe ich diese Woche zweimal etwas gepostet, ja oder nein? Habe ich diese Woche mit zehn Profilen interagiert? Ja oder nein? Während diese Follower-Ziele oder diese Kommentar- oder Like-Ziele, ich meine, theoretisch kann auch ein Beitrag viral gehen und da habe ich dann gar nichts besonderes mehr gemacht, sondern er wurde irgendwie von einem großen Account geteilt oder irgendwas ist passiert, der Beitrag ist viral gegangen. Jetzt habe ich meine 1000 Likes, 1000 Follower. Okay, was jetzt? Es hat halt kein System quasi dahinter gestanden, um dahin zu führen.

00:38:13
Jenni: Glück ist immer auch ein Faktor.

00:38:14
Katrin von erzähl davon: Genau so, das kann ja immer passieren, dass du denkst, das ist ein geiler Post und dann interessiert es niemanden oder dass du denkst, das ist so ein mittelmäßiger Post, ja und der kommt da irgendwie voll gut an und man denkt so, what? Und da würde ich halt gerne noch mal darauf hin, dass man sich eben nicht nur Ziele setzt wie, wir hätten gerne 1000 Follower, da haben wir eben schon drüber gesprochen, warum Follower nicht so eine geile Metrik ist, sondern auch solche Ziele, die man quasi selber in der Hand hat. Wo man eben ganz klar sagen kann Habe ich das gemacht? Ja oder nein? Und nicht nur habe ich gehofft, dass ich endlich die 1000 Follower erreiche? Ja oder nein? Da steckt ja nicht das System dahinter quasi. Darauf wollte ich hinaus. Ich weiß nicht, ob dir da noch schöne Beispiele einfallen für solche Gewohnheitsziele, die man sich setzen kann.

00:38:57
Jenni: Ja, also im Prinzip haben wir das ja alles schon mal so ein bisschen angerissen, aber was gerade so am Anfang ein gutes Ziel ist, ist, sich wirklich ein Kommentar-Ziel zu setzen. Aber nicht wie viele Kommentare erhalte ich, sondern wie viele Kommentare gebe ich bei anderen Profilen? Und das hilft zum einen der Reichweite, das hilft dem Community-Aufbau. Das hilft auch so ein bisschen zu gucken, was interessiert die Leute auch. Also wenn ich mich umschaue unter den Hashtags, was passiert da, sehe ich vielleicht auch Themen, die vielleicht auch für mich interessant sein könnten oder die für meinen Verein interessant sein könnten. Und ja, diese Posting-Anzahl ist auch ein Ziel, das glaube ich ganz gut umzusetzen ist, also sich zu überlegen, wie viel mal poste ich in der Woche, wie viel mal gehe ich vielleicht irgendwie in der Story oder zeige ich vielleicht auch mal mein Gesicht? Auch das kann ein Ziel sein zu sagen, ich baue zum Beispiel auch Highlights auf. Also Story-Highlights, diese Story-Slides, die man dann länger als 24 Stunden sichtbar hat. Auch da kann man ja strategisch rangehen und sagen okay, wir bauen jetzt ein Story-Highlight zum Thema Mitgliedschaft ein Story-Highlight zum Thema was ist im Verein los und ein Story-Highlight zum Thema-

00:40:09
Katrin von erzähl davon: Wie man uns supporten kann.

00:40:10
Jenni: Wie man uns supporten kann, also da gibt es ja 1000 Themen. Wie du schon sagst, das habe ich in der Hand, da kann ich sagen ja, habe ich gemacht, habe ich aktiv mein Glück in die Hand genommen und nicht, ich habe jetzt aber leider keine 1000 Follower, schade. Weil da gehört einfach auch Glück dazu und eben Zeit.

00:40:30
Katrin von erzähl davon: Ja, sehr gut. Dann hoffe ich, dass diese Folge jetzt ein paar Leuten ein bisschen in den Hintern getreten hat, ihre Ziele zu überdenken und eben mal das ist, glaube ich so die Quintessenz zu überlegen, warum mache ich den Bums ja eigentlich? Wir machen ja Social Media nicht als Selbstzweck, sondern wir haben ja ein Vereinsziel, was wir damit erreichen wollen. Mehr Mitglieder, mehr Spenden, mehr Aufmerksamkeit für unser Thema, was auch immer da gerade für euch wichtig ist. Also habt das mal quasi im Blick und schaut dann davon abgeleitet, welche Funktion von Social Media ist euch denn da jetzt gerade besonders wichtig? Also wenn ihr zum Beispiel auf Reichweite gehen wollt, dann könntet ihr zum Beispiel mal die neuen Instagram Reels ausprobieren, die gerade vom Instagram-Algorithmus sehr gepusht werden und da zum Beispiel mal zu eurem Thema Reel machen, in der Hoffnung, dass es vielen Leuten gezeigt wird. Während Reels jetzt zum Beispiel zum Thema Community Building wahrscheinlich nicht so viel beitragen wie andere Dinge, die man machen könnte.

00:41:26
Jenni: Das stimmt.

00:41:27
Katrin von erzähl davon: Ja. Jenni , ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast. Wo kann man mehr von dir lesen, hören und erfahren?

00:41:36
Jenni: Am besten auf jenni.works. Das ist mein Blog, auf dem ich viel über Selbstständigkeit, Notion schreibe, Produktivität. Und ansonsten bin ich auch auf Instagram und Twitter zu finden unter demselben Namen. Ihr werdet mich finden, schaut vorbei. Ich freue mich.

00:41:57
Katrin von erzähl davon: Ja. Und deine Social Media Agentur heißt?

00:42:00
Jenni: Die heißt Room 707 und ist unter room707.de zu finden.

00:42:07
Katrin von erzähl davon: Dankeschön. Wir schauen, was das dritte Thema ist, zu dem ich dich einladen kann in diesem Podcast. Wir denken uns was aus. Machs gut!

00:42:16
Jenni: Dann bis zum nächsten Mal, ciao!

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