Wenn ihr eure Öffentlichkeitsarbeit systematisch verbessern wollt, führt kein Weg an einer klaren Zielgruppendefinition vorbei. Zielgruppen in der Vereins-Öffentlichkeitsarbeit zu bestimmen heißt nicht, Menschen auszuschließen – sondern zu wissen, wen ihr besonders erreichen möchtet, wie ihr sie ansprecht und welche Botschaften wirken.
Dieser Beitrag gibt euch eine praktische dreischrittige Anleitung, mit der ihr direkt starten könnt, eure Zielgruppen zu bestimmen oder zu schärfen.
Überblick
- Scrhitt 1: Wer sind eure Zielgruppen?
- Schritt 2: Wie erreicht ihr sie? Kanäle und Botschaften
- Schritt 3: Womit fühlt sich diese Zielgruppe angesprochen?
Schritt 1: Wer sind eure Zielgruppen?
Beginnt mit einer einfachen Mindmap: Packt euren Vereinsnamen oder das aktuelle Projekt in die Mitte und teilt die Karte in vier Äste. Das Modell ist bewusst einfach, aber praktisch:
- oben links: Mitglieder / Angehörige – alle, die bereits Teil eures Vereins sind (aktive, inaktive, Ehrenamtliche).
- unten links: Begünstigte Personen – diejenigen, die direkt oder indirekt von euren Angeboten profitieren (Teilnehmende, Familien, Nachbar*innen).
- oben rechts: Partner*innen & Multiplikator*innen – Organisationen oder Personen, die mit euch kooperieren oder euch weiterempfehlen können (befreundete Vereine, Verbände, Schulen, Engagementbeauftragte).
- unten rechts: Förder*innen & Unterstützer*innen – Organisationen, Geldgeber, Stiftungen oder Privatpersonen, die euch Räume, Mittel oder Unterstützung bereitstellen.
Tragt konkret ein: Wer ist schon da? Und wen würdet ihr gern noch als Partner*in oder Zielperson gewinnen? Notiert beides – bestehende Kontakte in einer Farbe, Wunschkontakte in einer anderen. Das erleichtert später die Priorisierung.

„Wer versucht, alle zu erreichen, erreicht niemanden.“
Schritt 2: Wie erreicht ihr sie? Kanäle und Botschaften
Für jeden Eintrag eurer Mindmap stellt euch zwei Fragen:
A) Auf welchem Kanal erreiche ich diese Zielgruppe?
B) Welche kurze Botschaft spricht sie an?
- Kanäle direkt vs. indirekt: Manche Gruppen könnt ihr direkt kontaktieren (E-Mail, Telefon, persönliches Gespräch). Andere erreicht ihr nur über Sichtbarkeit (Flyer im Viertel, Social Media, lokale Presse, Google-Auffindbarkeit).
- Beispiele für Kanäle: Webseite, Newsletter, Social-Media-Profile, Poster, Flyer, persönliche Ansprache nach Veranstaltungen, Kooperationen mit Schulen oder Nachbarschaftsportalen.
- Die Botschaft: Formuliert für jede Zielgruppe einen kurzen, klaren Satz – mehr eine Leitplanke als ein endgültiger Slogan. Diese Botschaft hilft später beim Erstellen von konkreten Materialien wie Flyern, Posts und Texten.
Unterscheidet klar: Für Mitglieder reicht oft interne Kommunikation (Termin-Updates, Reaktivierungs-E-Mails). Für schwer greifbare Zielgruppen braucht ihr eher häufige Sichtbarkeit vor Ort oder gute SEO, damit Menschen euch finden, wenn sie nach passenden Angeboten suchen; alternativ könnt ihr eher über Multiplikator*innen gehen und „über Bande spielen“.
Schritt 3: Womit fühlt sich diese Zielgruppe angesprochen?
Jetzt wird es konkret: Wählt eine Zielgruppe aus eurer Mindmap und beantwortet drei Fragen in jeweils einer Spalte auf einem Blatt:
- Interessen: Wofür interessiert sich diese Person? Welche Themen sind relevant? (Nicht nur demografisch, sondern thematisch: Schule, Freizeit, Berufseinstieg etc.)
- Probleme: Welche Sorgen oder Hindernisse stehen zwischen der Person und eurem Angebot? (z.B. Zeitmangel, Unsicherheit, Fehlende Information).
- Bedürfnisse & Wünsche: Was möchte die Person erreichen? Was wäre ein Must-Have, was ein Nice-to-Have?
Beispielgedanke: Student*innen haben oft Zeitprobleme. Eure Antwort könnte sein: „Flexible, zeitlich variable Aufgaben – perfekt für Studierende“. Das ist dann eure Botschaft und hilft beim Texten von Flyern oder Social-Posts.
Von der Annahme zur Verifikation
Wichtig: Bleibt nicht bei Vermutungen. Validiert eure Hypothesen so schnell wie möglich:
- Sprecht mit Leuten aus der Zielgruppe.
- Fragt Partner*innen, die Erfahrungen mit dieser Zielgruppe haben.
- Nutzt verfügbare Studien oder lokale Daten.
Nur so vermeidet ihr, dass eure Öffentlichkeitsarbeit auf Annahmen basiert und nicht auf Realität.
Praktische Checkliste: Sofort umsetzbare Aufgaben
- Mindmap erstellen (vier Quadranten) – Eintrag: bestehende Kontakte + Wunschkontakte.
- Für jeden Kontakt: Kanal definieren (direkt/indirekt) und eine kurze Botschaft formulieren.
- Für mindestens eine Zielgruppe: Interessen, Probleme, Bedürfnisse ausarbeiten.
- Hypothesen verifizieren: Interviews, Partnerbefragungen, Datenrecherche.
- Inhalte ableiten: Webseitentext, Newsletter, Social-Post, Flyer-Vorlage.
Zum Schluss: Warum sich der Aufwand lohnt
Zielgruppen in der Vereins-Öffentlichkeitsarbeit zu klären spart Zeit und Ressourcen. Ihr kommuniziert zielgerichteter, die Ansprache wirkt relevanter und ihr erhöht die Chance, dass Menschen nicht nur hinhören, sondern mitmachen. Und: Ihr müsst nicht exklusiv sein – nennt lieber eure „Lieblingszielgruppe“, für die ihr besonders sichtbar und stark sein wollt.
Wenn ihr diese Schritte regelmäßig durchgeht (z. B. einmal pro Jahr), bleiben eure Botschaften aktuell und eure Öffentlichkeitsarbeit wird messbar wirksamer.