Wie können wir unser Hardware-Budget investieren, um bessere Öffentlichkeitsarbeit zu machen?
Ich werde am Rande von Workshops manchmal gefragt, ob ich bestimmte Hard-oder Software empfehlen kann, um Foto- und Videomaterial für die Öffentlichkeitsarbeit und Social Media zu erstellen.
Oft begleitet mit sowas wie „Wir haben 500€ Budget für Anschaffungen/ wir haben eine Förderung erhalten, wie können wir das am sinnvollsten investieren?“
Der erste Impuls ist dabei oft, eine gute Kamera, die Fotos und Videos erstellen kann, in den Warenkorb zu legen – etwa eine von Sony oder Canon. Diese Firmen haben einen guten Ruf und die Produkte werden oft von Hobby- oder Profi-Creatorn für Social-Media-Videos oder YouTube-Videos genutzt. Doch ich würde nicht empfehlen, als erstes eine Kamera zu kaufen…
Warum nicht 99% eures Budgets in eine Kamera fließen sollte
500€ Budget, 500€ kostet die Kamera – passt doch, oder? Leider nein! Wenn ihr euch eine semiprofessionelle DSLR- oder spiegellose Kamera anschafft, gibt es 3 weitere Kostenfaktoren bzw. Potenziale für Probleme:
Problem 1: Folge- und Begleitkosten, z.B. für
- Objektive oder Filter
- Stative und sonstiges Kamerazubehör (Adapter, Schutztasche, …)
- Cloudspeicher oder externe Festplatten für die großen Dateimengen
- passende Software, z.B. Lightroom, um RAW-Fotos zu bearbeiten
Problem 2: Schwierigere Bedienung und damit Fehlerquellen, z.B. über- oder unterbelichtetes Videomaterial, falsche Dateiformate, fehlender Fokus und Co. Vielleicht sagt ihr jetzt: „Naja aber der Rainer hat so eine Kamera auch als Hobby und die Anja hat eine Ausbildung im Medienbereich gemacht, die können das!“. Damit kommen wir zu
Problem 3: Einarbeitungszeit bzw. Abhängigkeit von den wenigen Personen, die das Equipment bedienen können. Je „profihafter“ eure Anschaffung ist, desto eher haben technik-unaffine Vereinsmitglieder Hürden, damit z uarbeiten oder sich schulen zu lassen. Sie haben vielleicht Angst, etwas kaputt zu machen oder wollen nicht die Verantwortung tragen, für die Fotos beim Sommerfest zuständig zu sein (und dann die Hälfte der Bilder aussortieren zu müssen, weil der Fokus nicht saß und die Belichtung falsch war…) Ganz ehrlich? Kann ich ihnen auch nicht verübeln. Deswegen mein Ansatz:
Schafft erst Zubehör für euer Smartphone an!
Ein Smartphone haben wahrscheinlich die meisten eurer Vereinsmitglieder. Wenn es einigermaßen aktuell ist, ist auch die Kamera mehr als gut genug, um Fotos und Videos für Social Media oder YouTube zu machen. Deswegen würde ich euch raten, euer Budget als erstes für Dinge zu investieren, mit denen ihr eure Smartphones aufrüsten könnt:
* Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links zu Amazon. Wenn ihr über diesen Link etwas kauft, bekomme ich eine kleine Provision. Für euch entstehen keine Zusatzkosten und ihr unterstützt damit meine Arbeit bei erzähl davon. Vielen Dank! :)

Smartphone-Zubehör-Kategorie 1: Stative
Stative sorgen wir wackelfreie Bilder, wenn ihr z.B. Talking-Head-Videos macht (also in die Kamera redet), bei der Chorprobe mitfilmt oder ein Zeitraffervideo vom Aufbau des Sommerfestes dreht.
Es gibt kleine Tischstative, in die ihr euer Handy klemmt (oder an dem ihr eine andere kleine Kamera mithilfe des Drehgewindes und einer Stativplatte befestigt), und größere Modelle, die man auf Brust- oder Kopfhöhe ausfahren kann. Hier 3 Modelle, die ich selber im Einsatz habe:
- für Videocalls am Handy oder Zeitraffer stelle ich mein Handy einfach in diesen Handyständer* von Lamicall.
- für mehr Spielraum in der Höhe nutze ich das kleine Stativ von Ulanzi* mit der Manfrotto Handyhalterung*
- richtig hoch ausfahren lässt sich das Modell MT-44 von Ulanzi*
Falls ihr viel unterwegs seid und auch mal außergewöhnliche Perspektiven aufnehmen wollt, ist ein Gorillapod sehr praktisch. Die flexiblen Arme könnt ihr z.B. um Treppengeländer wickeln oder an anderen besonderen Orten befestigen. Ich würde euch dazu raten, ein Original von der Firma Joby zu kaufen – die billigen haben bei mir nicht lange gehalten… Diese Größe* reicht für Smartphones und kleine Kameras! Kombiniert ihn mit der Manfrotto Handyhalterung*.

Smartphone-Zubehör-Kategorie 2: Mikrofone
Guter Ton ist immer wichtiger als ein gutes Bild! Wenn ihr an einem ruhigen Ort in euer Handy sprecht, ist das interne Mikro wahrscheinlich ausreichend. Aber wenn ihr Hintergrundgeräusche habt, lohnt es sich, in ein kabelloses Mikro zu investieren, das ihr mit eurem Handy verbinden könnt.
Es gibt dabei ganz simple günstige Bluetooth-Mikros, zum Beispiel dieses hier. * (Achtet darauf, ob euer Handy einen USB- oder einen Lightning-Anschluss hat! Ggf. kauft beide Versionen – dann seid ihr flexibler!)
Ein bisschen teurer, aber wirklich fantastisch in der Tonqualität ist das DJI Mic Mini*. Ich empfehle euch das Set mit zwei Sendern, einem Empfänger und der Lade- und Aufbewahrungsschale. Das könnt ihr für Handy, Laptop UND Profi-Kameras verwenden! (Prüft am besten vorher, ob die Kameraapp eures Handys über einen Pro-Video-Modus verfügt, bei dem man die Eingangsquelle auswählen kann.)

Schon seit knapp 10 Jahren in meinem Besitz ist ein Zoom H2n Aufnahmegerät* zum Podcasten (am PC und mobil). Ich liebe das kleine Ding sehr!
Smartphone-Zubehör-Kategorie 3: Licht
Oft reicht es, natürliches Licht (Fenster!) zu nutzen. Wenn ihr an dunklen Orten filmt oder perfekt ausgeleuchtet sein wollt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Große Softboxen* machen tolles Licht, sind aber nicht so mobil und nehmen echt viel Raum ein. Platzsparender sind LED-Leuchten*.
Alternativ könnt ihr auch kleine Lichtquellen (ggf. sogar mehrfarbig) (z.B. Rollei Lumix*) nah an eurem Handy befestigen.
Fortgeschrittene Handyhalter für Stative bieten weitere Befestigungsmöglichkeiten an, um dort Licht, Mikrofon und Co anzuschrauben: Über einen Blitzschuhadapter, über ein Drehgewinde oder zum Festklemmen. Ich kann z.B. diese Smartphone-Halterung von Ulanzi* empfehlen; oder etwas einfacher das Modell ST-06S*.
Wenn Kamera, dann diese:
So, nachdem ich eben viele Argumente gegen die Anschaffung einer Profikamera gegeben habe, kommt jetzt doch eine Kameraempfehlung. Aber nicht für eine typische DSLR oder spiegellose Kamera, sondern für die DJI Osmo Pocket 3*, eine flexible Vlog-Kamera!
Das ist eine super vielseitige Kamera für Vlogs, Talking-Head-Videos, Zeitraffer-Videos und sogar als Webcam verwendbar. Sie ist sehr einfach zu bedienen und hat einen tollen Autofokus. Auch nicht-Kamera-Profis können schnell lernen, damit umzugehen! Koppelung, Fokus, Belichtung und Co laufen quasi von alleine und man muss nur auf den Start-Knopf drücken und draufhalten.
Ich würde euch ans Herz legen, sie in der Kreativ Combo* anzuschaffen, da ist noch ein DJI Mikrofon und mehr Zubehör (Akkugriff) dabei. Alternativ könnt ihr nur die Kamera holen und sie mit dem oben schon erwähnten DJI Mini Mic Set* koppeln. Vergesst nicht, eine passende leistungsstarke SD-Karte (z.B. die hier von Kingston*) mitzubestellen.

Das waren meine aktuellen Hardware-Tipps! Habt ihr Fragen dazu? Schreibt mir gerne!