Wie sollten Vereine Social Media nutzen, wenn sie neue Mitglieder und Unterstützer*innen suchen? In dieser Folge des erzähl davon Podcasts spricht Katrin über die fünf Tipps zur Nutzung von Social Media für die Mitgliedergewinnung in Vereinen. Von der Realitätserwartung bis zur Erstellung eines Redaktionsplans – diese Episode bietet wertvolle Tipps für Vereine und Organisationen, die ihre Präsenz in den sozialen Medien optimieren möchten.
Diese Folge entstand als Interview für den WDR Lokalzeit Newsletter, der regelmäßig Tipps für Engagierte teilt.
Inhalte
00:14 | Intro |
01:26 | Tipp 1: Nicht direkt ein Wunder erwarten |
02:44 | Tipp 2: Gute Beschreibungen der Engagementtätigkeiten |
06:35 | Tipp 3: Show, don’t tell |
11:04 | Tipp 4: Bestehende Mitglieder nutzen |
16:31 | Tipp 5: Redaktionsplan nutzen |
Links
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Transkript
(Dieses Transkript wurde mit Hilfe von AI erstellt)
Katrin von erzähl davon [00:00:01]:
Erzähl davon! Der Podcast für gute Kommunikation im Ehrenamt. Wie können Vereine Social Media nutzen, neue Mitglieder und Ehrenamtliche zu gewinnen? Das ist eine gute Frage und die wurde mir gestellt vom WDR Lokalzeit-Ehrenamts Newsletter. In dem Newsletter lest ihr meine Antwort in einer Rubrik namens 5 Tipps. Aber hier im Podcast bekommt ihr die lange Variante mit der langen Antwort bzw. Mit den langen 5 Tipps für mehr Mitgliedergewinnung über Social Media. Bevor wir damit rein starten, ein Hinweis. Vielleicht habt ihr es schon gesehen, vielleicht auch noch nicht. Wir haben unsere Website erzähl-davon.de ganz neu gemacht.
Katrin von erzähl davon [00:00:46]:
Es sieht jetzt alles ein bisschen fresher aus, es ist hoffentlich auch übersichtlicher für euch und wir haben bei unseren Kursen zu digitaler Öffentlichkeitsarbeit auch die Anmeldeschranke entfernt. Das heißt, ihr könnt euch jetzt alles angucken, ohne euch einloggen zu müssen und wir haben ein paar ältere Kurse entfernt. Schaut gerne vorbei und sagt uns Bescheid, wie ihr die neue Seite findet. Ich hoffe gut. Und ob ihr noch irgendwelche Themenwünsche habt für diesen Podcast oder für die Seite, was euch interessiert rund digitale Öffentlichkeitsarbeit und gute Kommunikation im Ehrenamt und im Engagement. So, und jetzt starten wir mit den fünf Social-Media-Tipps. Viel Spaß beim Anhören. Also, ich würde sagen, der erste Tipp für Vereine in Bezug auf Social Media ist vielleicht direkt erst mal so ein Downer, nämlich, dass man nicht direkt ein Wunder erwarten soll von Social Media.
Katrin von erzähl davon [00:01:36]:
Ich habe das Gefühl, dass manchmal Vereine, wenn sie irgendwas wollen, also sowas wie wir wollen neue Mitglieder, wir sind bei irgendeinem Preis nominiert und brauchen jetzt Leute, die für uns abstimmen oder wir haben eine Spendenkampagne, dass sie dann halt auf Social Media gehen, da ein, zwei Mal was dazu posten und halt denken, dass ihnen die Leute dann die Bude einrennen. Und das ist leider nicht der Fall, sondern das ist so ein bisschen wie, wenn man so einen Kumpel hat, der sich nur alle paar Monate mal meldet, wenn er irgendwie Hilfe von dir braucht und jemanden braucht, der beim Umzug mithilft oder so. Das fühlt sich auch nicht gut an, wenn man immer nur dann angerufen wird, wenn diejenige Person was von dir will. Und bei Social Media ist es halt so ähnlich, wenn man das monatelang ignoriert und gar nichts postet oder nur stiefmütterlich das behandelt und jetzt plötzlich dann sich dann so einen riesen Schub dadurch erhofft, dass man da ein, zwei Mal was gepostet hat, das ist nicht realistisch. Das heißt, wenn ein Verein sich entscheidet, dass sie Social Media nutzen wollen, dann sollten sie es halt auch langfristig betrachten und in diesen Beziehungsaufbau gehen und nicht nur alle paar Monate, wenn sie was brauchen, quasi dann mal einen Post absetzen. Wenn man Social Media machen will, dann langfristig und dann ist die Chance, dass das funktioniert, auch viel, viel höher. Der zweite Tipp ist, dass ich das Gefühl habe, dass viele Leute bei der Beschreibung von ihrem Engagement sich vielleicht nicht so viel Mühe geben oder vielleicht ist es auch dem geschuldet, dass man selber so betriebsblind ist. Also wenn man sowas textet mit, hey, wir suchen neue Leute für den und den Bereich oder für den und den Job oder für so und so eine Aufgabe, da habe ich das Gefühl, dass die Leute häufig das so texten, dass man sich darunter nicht so viel vorstellen kann.
Katrin von erzähl davon [00:03:09]:
Also zum Beispiel so was wie, hey, werde jetzt Lesepatin. Da kann ich mir vielleicht nicht so viel darunter vorstellen. Was genau ist denn dann meine Rolle, wenn ich mich entscheide, Lesepatin zu werden? Wie kann ich mir das vorstellen? Und ich habe da so eine Theorie, das ist nicht irgendwie wissenschaftlich untersucht und belegt, das ist eine Theorie von mir, aber meine Theorie ist, dass es hilft, wenn man entweder ganz ins Kleine geht oder ganz ins große geht. Also mit groß meine ich, wenn man so rauszoomt und sagt, okay, was ist denn das große Ganze, wo dieser Job zum Beispiel als Lesepatin hilft. So was wie, hey, in Deutschland hängen die Bildungschancen von Kindern immer noch total von der Herkunftsfamilie ab und gegen Bildungsungerechtigkeit kannst du dich engagieren, wenn du bei uns Lesepaten wirst. Also dass man so das große Ganze zeigt, vielleicht die Werte, die dahinter stecken, wo genau man dann Impact hat in der Gesellschaft mit diesem Ehrenamt. Und die andere Variante wäre, dass man so ganz ins Kleine geht und wirklich im Detail beschreibt, okay, wie sieht das denn aus, wenn ich Lesepaten werde. Also sowas wie, hey, wenn du Lesepaten wirst, dann kommst du einmal die Woche in die St.
Katrin von erzähl davon [00:04:12]:
Michael Grundschule, entweder Dienstag vormittags oder freitags nachmittags für eine Stunde und liest mit einem Grundschulkind ein Buch und sprichst mit dem Kind über das Buch, die Freude am Lesen zu wecken. Und da kann ich mir viel mehr darunter vorstellen und das hilft ja auch, dass man selber als Person, die Lust hat, sich zu engagieren, das abgleichen kann mit den eigenen Erwartungen und den Rahmenbedingungen. Wenn ich dann sofort merke, oh Dienstagvormittag, da könnte ich nicht, da muss ich überarbeiten, aber Freitagnachmittag, das ginge, dann ist das ja direkt so eine Checkbox, die ich quasi abhaken kann als Interessierte. Weil wir müssen ja auch wissen, die Leute haben halt wenig Zeit für Engagement und vielleicht scheitert es dann einfach auch an solchen Dingen, wie dass der Termin nicht passt und je mehr man solche Sachen dann auch wirklich schon kommuniziert, desto besser funktioniert es, dass die Leute für sich schon mal diese Entscheidung treffen können. Wäre das was für mich? Und wenn sie sich da schon relativ sicher sind, dann ist die Chance höher, dass sie dann auf den Verein zukommen und sagen, hey, ich habe gelesen, man kann freitags in die Schule kommen als Lesepartner. Das kann ich mir vorstellen. Könnt ihr mir noch mehr Infos dazu geben? Oder kann ich zu einem Schnuppertag kommen oder sowas in der Art. Und wenn aber die Beschreibung so vage ist, dann kann es sein, dass Leute dann vielleicht ein falsches Bild davon haben, irgendwelche Missverständnisse und sich dann gar nicht erst bei dem Verein melden.
Katrin von erzähl davon [00:05:28]:
Und eigentlich wäre dieses Missverständnis vielleicht zu klären. Und man erwartet häufig, ich sehe das manchmal bei Vereinen, dass die einfach posten, ja komm einfach mal vorbei, melde dich einfach mal bei uns, ruf einfach mal bei uns an und das ist halt für die Leute schon ein großer Schritt, einfach zu so fremden Leuten zu einer Vereinstreffen zu kommen, die man nicht kennt und wenn ich mir noch gar nicht richtig was darunter vorstellen kann, dann mache ich das eher nicht. Oder ruf einfach mal an. Also sorry, aber junge Leute, die rufen nicht irgendwo mal an, die hassen das zu telefonieren. Wenn du halt als einzige Kontaktmöglichkeit anbietest, ruf doch einfach mal an, mehr zu erfahren, ist die Chance ziemlich groß, dass die Leute das nicht machen. Also entweder ins Große gehen und so diesen Impact kommunizieren oder ins Kleine gehen und wirklich detailliert das beschreiben, damit die Leute sich besser was darunter vorstellen können, sind beides Taktiken, die besser funktionieren, als halt so allgemein zu sagen, hilf im Tierheim mit, werde Lesepatin, sing im Chor mit oder so. Wenn man sich das Gedanken gemacht hat, ob man in dieses Große geht in der Kommunikation oder ins Kleine oder ob man vielleicht sogar Beides machen will, kann man natürlich auch. Man kann über Bildungsungerechtigkeit sprechen und kann dann gleichzeitig auch im Detail sagen, wie das aussieht.
Katrin von erzähl davon [00:06:35]:
Dann wäre mein dritter Tipp dieses Show-Don’t-Tell-Prinzip. Mit Show-Don’t-Tell ist ja gemeint, was möchtest du kommunizieren und wie kannst du es dann auch wirklich abbilden? Also, dass du nicht sagst, wir sind ein cooles Team, sondern dass du zeigst, dass ihr ein cooles Team seid. Oder dass man nicht einfach nur sagt, wir sind divers, sondern dass man das auch wirklich sieht. Weil ja die ganzen sozialen Netzwerke alle visuell sind und man hat bei allen die Möglichkeit, Fotos und Videos hochzuladen. Bei vielen muss es sein. Also TikTok ohne Video, schwierig. Und das ist dann also eine Übung, mal zu überlegen, okay, wenn wir von uns selber sagen, dass wir eine gute Truppe sind oder dass man Spaß hat im Engagement bei uns, wie können wir das dann tatsächlich sichtbar machen? Und dadurch kann man zum Beispiel auch mit Storytelling und so weiter arbeiten. Und das sind einfach Inhalte, die für Social Media viel besser funktionieren, als wenn man einfach nur ein Stockfoto postet von, keine Ahnung, zwei Händen, die sich reichen und darunter schreibt, wir suchen neue Leute, die bei uns mit anpacken.
Katrin von erzähl davon [00:07:31]:
So, ne? Wenn man dann tatsächlich sieht, wie arbeitet denn euer aktuelles Team, was sind das für Leute, oh das sieht ja aus, als hätten die Spaß oder oh das ist ja spannend mal, keine Ahnung, hinter die Kulissen des Tierheims zu schauen, dann kann ich mir auch wieder viel besser vorstellen, ob das was für mich wäre oder vielleicht denke ich dann, ah, meine Nachbarin, die ist doch so tierlieb und vielleicht wäre das für die. Und dann könnte ich zum Beispiel meiner Nachbarin davon erzählen und sagen, hey, du hast doch selber keine Katze mehr, aber du liebst doch Katzen. Ich habe gesehen, im Tierheim suchen die gerade Leute, die im Katzenhaus mithelfen. Und das ist dann wieder viel anfassbarer, als wenn man halt nur sagt, wir suchen dieses und jenes oder wir sind ein Verein, der so und so ist. Und manchmal habe ich das Gefühl, denken die Leute dann so, ach, das ist ja gar nicht so interessant, Das ist ja Alltag, wie wir ein Event organisieren, wie wir als Chor ein Konzert organisieren. Oder, oh Gott, hier im Tierheim, da muss man halt auch Katzenklo sauber machen. Das ist vielleicht nicht so attraktiv, wenn wir das zeigen. Aber es ist halt nun mal das, was mich dann ja auch erwartet, wenn ich komme.
Katrin von erzähl davon [00:08:33]:
Und das, was für euch Alltag ist, z.B. Wie organisiert man ein Konzert? Das macht ihr 4-mal im Jahr, das ist für euch Alltag. Das ist für mich als Laie vielleicht total spannend. Dann sehe ich, cool, da kann ich auch Flyer gestalten. Das passt zu mir, weil ich studiere Design. Da kann ich dann meine Designmuskeln trainieren, wenn ich bei der Eventorganisation helfe. Oder vielleicht, ja, man muss Katzenklo säubern und das ist nicht die tollste Aufgabe, aber man sieht wieder hier, dass das Team dabei Spaß hat und man sieht, dass die irgendwie Spaß an der Arbeit haben und klar kann man süße Katzen flauschen, so dann ist es auch gut zu zeigen, dass man auch Katzenklo sauber macht. Weil man muss ja auch realistisch sein.
Katrin von erzähl davon [00:09:12]:
Das bringt ja nichts, wenn die Leute denken, sie kommen nur zum Katzen streicheln und wenn man dann sagt, so, jetzt bist du aber auch mal dran, hier den Müll rauszubringen, dass die Leute dann sagen, ja, nee, das habe ich mir so nicht vorgestellt. Und auch hier gilt wieder, je mehr ich mir tatsächlich was darunter vorstellen kann, wie dann das Engagement tatsächlich aussieht, desto höher ist die Chance, dass dann halt Leute sich melden, ja, wo es dann auch wirklich klappt, Die dann nicht dreimal schnuppern und dann sagen, das habe ich mir ganz anders vorgestellt, bin wieder weg, ciao. Und ich glaube halt, dass es für Vereine und Co. Gut ist, wenn sie in ihrer Kommunikation proaktiv mehr von den Ehrenämtern erzählen, als halt nur so dieses Komm mal vorbei, komm mal zum Schnuppern, komm zum Infoabend und quasi versuchen, dass sie dann erst den Leuten davon erzählen. Weil diese Hürde, die wird, finde ich, häufig unterschätzt, diese Hürde von Ich sehe irgendwo ein Flyer oder ich sehe ein Social Media Post oder irgendwas und dann soll ich zum Infoabend kommen. Also gerade so jüngere Leute, die denken dann vielleicht, oh Gott, was wenn mir das nicht gefällt und dann kann ich da nicht mehr nein sagen und dann kennen die mich alle schon und dann bin ich da irgendwie so, dann ist es direkt so verbindlich und ich glaube halt, dass es schlauer ist, im Vorfeld schon Dinge von diesem Ehrenamt über Content, über Social Media Content, über die Website und so weiter im Vorfeld schon zu geben, damit die Leute mit einem guten Gefühl sich dann melden und nicht mit einem, ja Ich weiß ja noch gar nicht, ob das wirklich zu mir passt und jetzt gehe ich mal zum Infoabend und hoffe, dass ich nicht gleich direkt einen Zettel unterschreiben muss und direkt Mitglied geworden bin. Weil ja auch nicht alle Leute sich das zutrauen, dann ganz klar zu sagen, hey Leute, Ich wünsche euch noch viel Erfolg, aber für mich ist das nichts. Ciao, ich bin wieder weg.
Katrin von erzähl davon [00:10:48]:
Das erfordert ja Mut und das haben nicht alle. Gerade jüngere Leute, Leute, die noch ein bisschen schüchtern sind oder so, die gehen halt nicht und sagen, dann sage ich halt ab. Sondern die würden dann zweifelsohalt nicht zum Infoabend gehen, weil sie dann halt denken, ja, nee, weiß ich noch nicht genug drüber. Mein vierter Tipp wäre, die bestehenden Mitglieder zu nutzen. Also zu überlegen, was würde denn aktuell die Leute vielleicht davon abhalten, uns weiter zu empfehlen. Denn in einer idealen paradiesischen Situation macht ja allen Engagierten das Engagement so viel Spaß, dass sie anderen davon erzählen. Also dass sie davon erzählen, dass sie andere Leute einladen, dass sie sagen, hey das ist so cool, das macht so viel Spaß, komm mal mit. Oder hey, das ist so cool, was wir da gemeinsam auf die Beine stellen.
Katrin von erzähl davon [00:11:34]:
Wir haben richtig viel Impact für die Kids in unserem Viertel, für die Kulturlandschaft in unserer Stadt, mach mal mit. Und ich glaube aber, Wenn man mal ehrlich ist, dann würden vielleicht nicht alle Leute das aktuelle Engagement empfehlen. Und wenn das der Fall ist, dann sollte man vielleicht erstmal nochmal die internen Missstände klären. Also überlegen, läuft vielleicht bei uns gerade intern irgendwas schief, weswegen die Leute nicht so happy sind? Ist da irgendwas? Sind da, keine Ahnung, irgendwelche Aufgaben ungerecht verteilt? Oder gibt es irgendeine Frustration wegen irgendwas und ja dann erst mal intern so ein bisschen schauen, dass man das geklärt bekommt und dann aber auch die bestehenden Mitglieder dazu ermutigen und ihnen die Erlaubnis geben, dass sie von ihrem Engagement erzählen dürfen. Auf Social Media und natürlich auch offline. Auch da gilt, dass manche vielleicht denken, sie wissen gar nicht, ob sie was posten dürfen oder ob sie was erzählen dürfen vom Engagement. Und dann ganz explizit sagen, ja klar, du darfst gerne hinter den Kulissen zeigen, wie wir hier gerade unser Konzert organisieren, kannst du gerne machen, damit mehr Leute mitbekommen, dass im Mai unser Konzert stattfindet. Und dann vielleicht einfach nur ein paar Hinweise geben, sowas wie achte drauf, wenn du, keine Ahnung, wenn du eine Instagram-Story aus dem Büro machst, dass du dann nicht gerade den Computer mit den offenen Kontaktadressen teilst oder sowas in der Art.
Katrin von erzähl davon [00:12:52]:
Aber den Leuten wirklich sagen, dass sie das gerne teilen dürfen. Dass sie zum Beispiel Content erstellen dürfen, vielleicht dann auch den Content, dass man sich taggt und das dann repostet oder teilt. Heißt ja immer anders bei jedem sozialen Netzwerk, aber die Funktion gibt es ja überall. Dass man dann auch im besten Fall in der Kommunikation des Vereins sieht, okay, hier postet jetzt nicht nur der Social Media Beauftragte oder das Öffentlichkeitsarbeitsteam, sondern da ist auch das, was man im Marketing User-Generated-Content nennt, also Content von den Mitgliedern selber, die sagen, hey, ich mache heute gerade die Gassi-Runde im Tierheim mit meinem Patenhund Zeus und heute gehen wir hier durch den Wald oder sowas. Und dass man dann sowas teilt und das ist natürlich wieder dieses Show-Don’t-Tell. Also das greift quasi diesen dritten Tipp auf, wenn halt im besten Fall die Mitglieder dieses Show-Don’t-Tell machen und nicht nur man selber. Ich habe das Gefühl, viele Vereine sind dann so, ah ja, Datenschutz, wir dürfen nichts zeigen, wir dürfen nichts teilen und so weiter und sind dann immer gleich so panisch. Dann natürlich ist das zum Teil verständlich, also wenn man zum Beispiel mit Kindern arbeitet, dass man dann nicht in Ehrenämtern sagt, ja, ja, mach einfach mal eine Story Und man zeigt dann irgendwie die Kids oder so, das ist klar.
Katrin von erzähl davon [00:14:03]:
Aber da kann man ja auch die Mitglieder schulen. Also da kann man ja auch irgendwie ganz klar sagen, hey, du darfst gerne über dein Engagement sprechen. Das ist sogar erwünscht, weil dann mehr Leute erfahren, was wir machen oder sich besser was darunter vorstellen können, wie das eigentlich abläuft, wenn wir hier im Kulturverein irgendwie was organisieren. Aber achte bitte darauf, dass du dieses und jenes nicht machst. Man muss den Leuten dann aber schon irgendwie die Freiheit geben. Also man darf nicht sagen, ja, du darfst eine Instagram-Story machen, aber bevor du die postest, musst du die erst an den Vorstand schicken, damit der die frei geben kann oder so. Sowas funktioniert natürlich nicht. Dann sagen die Leute, ne, sorry, ganz ehrlich, das ist mir zu anstrengend oder der Forscher braucht dann irgendwie drei Wochen, ein Feedback zu geben.
Katrin von erzähl davon [00:14:39]:
Dann sagt man, ne, ganz ehrlich, die Story ist schon over. Das will ich jetzt auch nicht mehr machen. Also den Leuten gerne sagen, dass sie das teilen dürfen, ihnen auch klar machen, hey, das hilft dann auch, dass die Leute sich was besser vorstellen können, wie eigentlich unsere Arbeit abläuft, und ihnen im Zweifelsfall halt so ein paar Spielregeln mit auf den Weg geben und sagen, bitte achte darauf, dass du nicht dieses und jenes machst, oder Bitte halte dieses und jenes hier privat, weil das ist nur für die bestehenden Mitglieder. Aber den und den und den Aspekt, da darfst du gerne drüber reden. Oder vielleicht auch Content als Verein erstellen, der für die anderen Mitglieder teilbar ist. Vielleicht ist nicht alles so visuell wie ich gehe mit einem Tierheimhund spazieren. Da machen sich die Storys quasi von selber. Aber vielleicht kann man als Verein selber auch Inhalte erstellen, wo andere Vereinsmitglieder Lust hätten, die zu teilen.
Katrin von erzähl davon [00:15:29]:
Und auch Da gilt vielleicht, dass man nicht einfach nur postet, hey, wir suchen neue Mitglieder, sondern sowas wie, hey, wir machen ja traditionell unser Frühjahrskonzert und das kommt immer voll gut an, wir würden dieses Jahr gerne auch ein Herbstkonzert machen, dafür brauchen wir aber mehr helfende Hände. Wir suchen noch Unterstützung in der Event-Orga, im Fundraising und im Blabla, bei der Technik. Wer hat Bock mitzuhelfen? Und vielleicht wäre das dann was, was dann die bestehenden Mitglieder wiederum teilen, weil sie damit zeigen, was das Warum dahinter ist. Also warum suchen wir die neuen Mitglieder? Weil wir auch unser Herbstkonzert auf die Beine stellen wollen. Und auch hier wieder dieses Konkrete, nicht einfach nur irgendwelche Leute, sondern jemand, der sich mit Konzerttechnik auskennt und vielleicht fällt mir dann wieder jemand ein und ich denke, ach mein Ex-Arbeitskollege, der kennt sich doch mit Konzerttechnik aus, dem könnte ich mal diesen Post weiterleiten und sagen, hey Thorsten, hättest du vielleicht auch Bock hier mal mitzuhelfen, das wäre was für dich, du bist ja auch so ein Technikfreak hier, wir bräuchten so jemanden und das macht es den Leuten dann auch wieder einfacher, das zu teilen. Mein fünfter und letzter Tipp wäre, dass man sich auf jeden Fall einen Redaktionsplan macht. Das ist vielleicht jetzt der Punkt, wo manche mit den Augen rollen und sagen, oh nein, haben wir schon mal probiert, hat irgendwie nicht funktioniert oder das ist so viel Arbeit. Aber das erspart wirklich langfristig Arbeit bzw.
Katrin von erzähl davon [00:16:49]:
Das hilft eben dran zu bleiben an der Social Media Arbeit, weil wir ja ganz am Anfang schon gesagt haben, alle paar Monate den Account aus der Mottenkiste holen und gerade dann posten, wir brauchen Unterstützung. Das funktioniert halt nicht. Und so ein Redaktionsplan und so eine ganz grobe Content-Strategie, das kann auch ganz simpel so aussehen wie einmal im Monat posten wir was von unseren aktuellen Mitgliedern, einmal im Monat machen wir ein Update, wie es läuft mit dem aktuellen Projekt und alle zwei Wochen posten wir irgendwie dieses und jenes zu unserem Thema oder so. Also das kann auch wirklich ganz grob sein. Was auf jeden Fall zu vermeiden ist, ist, dass man denkt, wir posten dann, wenn was passiert ist. Weil man das dann im Zweifelsfall doch wieder vergisst im Alltag, wenn viel los ist, dann fällt Social Media hinten rüber, wenn man es nicht mit einplant. Und das kann dann auch wieder dazu führen, gerade bei Vereinen oder Vereinszielen, die sehr saisonal sind, dass man wieder monatelang nichts von sich hören lässt. Also ich denke jetzt an sowas wie einen Karnevalsverein oder so.
Katrin von erzähl davon [00:17:50]:
Die haben halt ganz klar eine Hauptsaison, wo ganz viel los ist und die haben sicher auch andere Sachen hinter den Kulissen, wenn man irgendwie sagt, wir planen unser nächstes Programm oder wir gestalten unseren Wagen oder sowas in der Art. Aber da sind halt auch mal Phasen, wo nicht so viel passiert und dann würde man halt dann auch wieder nichts von sich hören lassen. Und indem man eben von vornherein so eine Regelmäßigkeit mit rein plant, wann man sich mit welchem Thema oder mit welchem Zweck bei den Leuten meldet, dann kann man das viel einfacher vorbereiten. Man kann da Systeme und Prozesse draus machen, Checklisten zum Beispiel. Man kann das aufteilen, dass man zum Beispiel sagt, du postest einmal im Monat was zu dem Thema und ich poste einmal im Monat was zu dem Thema, wenn man ein Team hat und ja nicht so dieses, ah ja, wenn was passiert, dann schnappt sich irgendjemand das Handy und macht irgendwie ein Poster zu oder so was. Das ist keine Strategie. Und das kann man, also das kann man ja verknüpfen, wenn man zum Beispiel sagt, okay, wir wollen Mitglieder gewinnen. Was für Content wäre dann hilfreich, neue Mitglieder zu gewinnen? Man könnte zum Beispiel die bestehenden Mitglieder vorstellen und was die so machen.
Katrin von erzähl davon [00:18:53]:
Man könnte einen Einblick hinter die Kulissen geben. Was macht eigentlich eine Lesepartyn? Oder was macht eigentlich ein __? Oder man könnte häufige Fragen beantworten rund ums Engagement, die man vielleicht bei so Infoabenden oder so bekommt und dann daraus kann man sich dann Formate bauen und zum Beispiel sagen, okay, einmal im Monat stellen wir einen aktuellen Engagierten vor, einmal im Monat beantworten wir eine häufig gestellte Frage und einmal im Monat machen wir auf unseren digitalen Infoamt aufmerksam, der alle paar Wochen stattfindet oder sowas in der Hand. Und dadurch hätte man dann schon diese Regelmäßigkeit und müsste dann quasi einfach nur das konkrete Thema austauschen. Also vielleicht im Mai beantwortet man die Frage, wie viel Zeit brauche ich für das Engagement und im Juni beantwortet man die Frage, brauche ich ein Führungszeugnis, mit den Kindern zu arbeiten und im Juli beantwortet man die Frage, ich bin Studentin und bin demnächst mal im Auslandssemester, kann ich mich trotzdem bei euch engagieren, auch wenn ich demnächst für ein paar Wochen weg bin oder sowas und das ist auch Content den man super vorbereiten kann also man muss ja auch nicht denken man muss kann immer nur posten wenn gerade aktuell was passiert sondern man kann sich auch Themen überlegen die ja evergreen sind also die quasi immer gültig sind und wo man jetzt schon die Frage beantworten kann, weil man weiß, die Antwort darauf wird auch in ein paar Wochen oder Monaten immer noch stimmen und man nimmt sich jetzt in den Nachmittag Zeit, fünf, sechs Beiträge auf einmal vorzubereiten und dann kann man die einfach einplanen und sagen, diesem Monat geht das raus, nächsten Monat das, übernächsten das und muss dann nicht immer wieder denken, oh Mist, wir haben schon länger nichts gepostet, jetzt müssen wir uns schnell was aus der Nase ziehen, sondern das hat man dann halt einmal mal in einem Nachmittag vorbereitet und ist dadurch dann, ja, dient, hat so ein Archiv, aus dem man dann einfach nur rausgreifen muss.