Seit Mitte Dezember gibt es ein neues Soziales Netzwerk, das für uns als Öffentlichkeitsarbeitskanal in Frage kommt! Es funktioniert ähnlich wie Twitter, ist mit Instagram verbunden, soll aber auch ams Fediverse angeschlossen werden… Spannend! Werfen wir einen ersten Blick drauf!
Inhalte
00:59 | Fakten zu Threads |
07:23 | Die Zukunft von Threads: was wird in den nächsten Wochen und Monaten kommen? |
13:08 | Mein persönlicher erster Eindruck |
19:50 | Sollten Vereine und soziale Organisationen auf Threads unterwegs sein? |
Links
Erwähnte Dokumente:
Katrin bei Threads: @kommunikato
Erwähnte und passende Podcastfolgen:
Workshop oder Beratung buchen
Braucht ihr Unterstützung bei eurer Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsstrategie? Infos zu unseren Angeboten findet ihr hier: https://erzaehldavon.de/workshops-und-beratung/
Transkript
(Dieses Transkript wurde mit Hilfe von AI erstellt)
Katrin von erzähl davon [00:00:00]:
Willkommen im erzähl davon -Podcast und willkommen im neuen Jahr. Mein Name ist Katrin Gildner, aka Katrin von erzähl davon, und ich möchte heute mit euch über die „neue“ Social-Media-App Threads sprechen. Neu in Anführungsstrichen, denn sie ist schon im Juli 2023 erschienen, allerdings war sie dann nur für ein paar Tage und nur mit einem Trick oder Umweg in Europa verfügbar und dann erstmal wieder gesperrt für uns. Und jetzt seit dem 14.12.2023 ist die App offiziell in der EU erhältlich. Ich persönlich habe mich sehr darauf gefreut und weil es ja hier digitale Öffentlichkeitsarbeit geht für Vereine und Co. Möchte ich mit euch jetzt kurz dieses neue Netzwerk beleuchten. Als Hinweis schon mal, die App gibt es seit nicht mal einem Monat und es wäre vermessen jetzt schon so den ultimativen Guide dafür zu erstellen, sondern ich möchte euch einen kleinen Überblick geben für diejenigen, die es aber noch nicht ausprobiert haben. Ich möchte meinen ersten Eindruck schildern, wie ich die App einschätze und natürlich, was ich denke, was Vereine und soziale Organisationen darüber wissen sollten, ob sie diese neue App auch in ihre Öffentlichkeitsarbeit mit einbinden sollten oder nicht.
Katrin von erzähl davon [00:01:06]:
Das hier ist kein Guide, das ist kein Tutorial mit hier musst du klicken das machen wir vielleicht ein andermal, mal schauen. Okay, starten wir mit den harten Fakten. Threads ist ein neues soziales Netzwerk von Meta, also von dem Konzern, der auch Facebook, Instagram und WhatsApp betreibt. Und Threads ist sehr verbunden mit Instagram. Man nutzt unter anderem seinen Instagram-Account, sich dort anzumelden bzw. Einzuloggen. Gleichzeitig ist Threads aber auch die Antwort auf Twitter. Und bei Twitter, da habt ihr sicher mitbekommen, dass sich die Plattform sehr verändert hat, seit Elon Musk dort das Ruder übernommen hat und dass auch einige Leute aus diesem Grund sich dort abgemeldet haben und gesagt haben, sie möchten diese Plattform so nicht länger unterstützen und nutzen und ihre Zeit dort verbringen.
Katrin von erzähl davon [00:01:49]:
Und unter anderem diese Entwicklungen hat Meta natürlich genutzt und hat gedacht, hey, wenn wir jetzt eine Alternative schaffen, vielleicht können wir dann ja noch eine Art von sozialem Netzwerk bedienen, wo die Leute sich tummeln, die nicht so visuell sind, dass sie die ganze Zeit auf Instagram Sachen konsumieren wollen in Audio-Video-Format, sondern eben eher auf einer textbasierten Ebene. Der Name Threads ist auch eine kleine Anspielung auf Twitter, Denn bei Twitter ist es ja so, man hatte früher nur 140 Zeichen, dann irgendwann 280 Zeichen, also das Doppelte, zur Verfügung, seine kleinen Textnachrichten zu schreiben. Da konnte man natürlich auch Fotos, Videos, Links oder GIFs oder Umfragen mit reinpacken, aber grundsätzlich ist es ein Textformat und Leute haben dann irgendwann angefangen auch längeren Content auf Twitter zu posten, nicht nur diese ganz kleinen Statusupdates, sondern wirklichen Content und haben dafür einfach sich selber quasi geantwortet und mehrere Tweets hintereinander, die sich immer, also wo man immer auf einen antwortet, gepostet und diese nennt man Threads. Und diese gleiche Funktion gibt es jetzt eben auch in dem sozialen Netzwerk Threads. Es ist also ein bisschen doppeldeutig, wenn man den Begriff Threads benutzt, dann kann man sich entweder auf längere Twitter-Nachrichten oder Threads beziehen oder eben auf dieses neue soziale Netzwerk mit diesem Namen. Posten und konsumieren kann man entweder über die App, die es für Android und Apple-Geräte, also iOS-Geräte gibt, Und auch über den Desktop, also über die Web-Anwendung. Man ist nicht dazu gezwungen, das nur in der App zu benutzen. Und wie gesagt, man braucht einen Instagram-Account dafür.
Katrin von erzähl davon [00:03:24]:
Es gibt theoretisch die Möglichkeit, sich einen Account zu machen ohne Instagram. Aber das ist dann nur ein Account, mit dem man konsumieren kann. Wenn man selber posten möchte, dann braucht man eben diesen Instagram Account. Was dabei sehr spannend ist, ist, dass man die Wahl hat beim Anlegen eines neuen Accounts, ob man quasi die Follower von Instagram mitnehmen möchte oder die Kontakte oder ob man von null startet. Wenn man von null startet, naja, wie der Name schon sagt, man hat dann halt null Follower und man folgt selber null Accounts und muss sich dann selber so ein bisschen kuratieren, wem man dort folgen möchte. Wenn man aber die Kontakte mitnimmt, dann ist es so, dass alle Leute, die einem bei Instagram folgen, wenn sie auch bei Threads schon sind oder wenn sie dem Netzwerk beitreten, dann auch dir bei diesem Account, also bei dem Threads-Account folgen. Das bedeutet, man lockt sich ein und hat plötzlich schon 500 Follower, weil man vielleicht bei Instagram 2000 Follower hatte und einige von denen jetzt schon zu Threads gewechselt sind. Das ist natürlich cool, weil es dann viel mehr Spaß macht, direkt mitzumachen, zu posten, weil Leute das dann auch sehen, weil man sich nicht so ganz verloren fühlt, wie wenn man zu einer Party geht und man kennt eigentlich niemanden.
Katrin von erzähl davon [00:04:32]:
Auf der anderen Seite ist das vielleicht auch blöd, weil man vielleicht sich eine andere Bubble suchen möchte oder einen etwas anderen Themenschwerpunkt setzen möchte oder sich irgendwie ein bisschen neu erfinden möchte, dann ist das natürlich nicht so gut, aber man hat die Wahl, ob man das machen möchte oder nicht. Ich habe eben schon gesagt, was man posten kann. Es ist im Endeffekt wie bei Twitter. Man postet kurze Texte, man kann einfach nur den Text posten oder man kann noch Fotos oder Videos oder GIFs oder eine Umfrage mit dazu packen und man kann dann eben auch auf andere Threads reagieren. Man kann einen Thread liken mit einem Herzchen, man kann kommentieren, also eine Antwort schreiben, man kann reposten, entweder ohne einen Kommentar, so ähnlich wie retweeten quasi bei Twitter, oder mit einem Kommentar oder mit einem Zitat. Wenn man das dann postet, dann ist oben erst die eigene Nachricht, die man geschrieben hat und unten dann das Original, auf das man sich bezieht. Und man kann natürlich auch die ganzen Dinger teilen, diese einzelnen Threat-Nachrichten, keine Ahnung, was dafür der richtige Begriff ist, und kann das zum Beispiel auch bei Instagram teilen. Also das ist wieder so ein Bereich, wo diese Verbindung zwischen Instagram und Threats sehr stark sind.
Katrin von erzähl davon [00:05:42]:
Also man kann zum Beispiel, wenn man jetzt etwas geschrieben hat und denkt, hey das ist irgendwie cool oder lustig oder was auch immer, dann kann man das direkt bei Instagram in die eigene Story teilen oder als Beitrag und hat dann automatisch so einen, so einen swirly Look, das man eben sofort auf den ersten Blick sieht. Ah, okay, das ist ein Beitrag, der wurde recycelt, der wurde ursprünglich auf Threads gepostet und wird jetzt hier mit auf Instagram geholt. Es gibt zwei Feeds. Ich kann entweder nur mir angucken, was die Leute schreiben, denen ich aktiv folge, das ist der gefolgt Feed, oder ich kann den für dich Feed mir angucken, so ähnlich wie bei TikTok quasi der für dich Feed, wo mir Sachen angezeigt werden, also eine Mischung, sowohl die Leute, denen ich auch schon folge, als auch die Leute, von denen der Algorithmus, der alte, bekannte, gute alte Algorithmus denkt, dass es mich interessieren könnte, weil ich zum Beispiel mit ähnlichen Accounts interagiert habe. Auch hier gibt es wieder verschiedene Philosophien. Es gibt Leute, die mögen diesen Für-Dich-Feed. Ich gehöre auch zu denen. Ich finde es spannend, was mir da so reingespült wird.
Katrin von erzähl davon [00:06:40]:
Und es gibt Leute, die finden das super nervig. Die wollen nur den Gefolgt-Feed nutzen und eben sagen, nee, Ich will nichts sehen von den Leuten, bei denen ich mich nicht entschieden habe, dass ich von denen etwas sehen möchte. Es gibt auch so etwas wie Hashtags bei Threads, beziehungsweise Themen, die müssen auch nicht so eine Raute vorne vorhaben und die müssen nicht zusammengeschrieben sein. Dafür sind die dann anklickbar und man kann sich dann andere Sachen angucken, die zu dem Thema geschrieben worden sind. Man kann aber da nur ein Thema mit reinnehmen. Da freue ich mich schon, weil in Social Media Workshops in ein paar Monaten zu Thwites wird dann nicht die Frage kommen, wie viele Hashtags soll ich benutzen. Das nur am Rande. Es gibt aktuell noch keine Werbeanzeigen auf der Plattform, aber so wie wir Meta kennen, wird das bestimmt noch kommen.
Katrin von erzähl davon [00:07:23]:
Und dazu kommen wir schon zum nächsten großen Punkt, nämlich der Zukunft von Threats. Also, wie schon gesagt, es gibt aktuell noch keine Werbeanzeigen auf dem sozialen Netzwerk. Das wird mit Sicherheit kommen, denn das ist im Endeffekt ja das Geschäftsmodell, wie auch Facebook und Instagram ihr Geld verdienen. Es gibt dort viele Werbeanzeigen, die Unternehmen oder andere Werbetreibende gegen Geld quasi buchen können oder ihre Werbung dort quasi platzieren können und der Algorithmus sorgt dafür, dass die Werbung möglichst von passenden Leuten gesehen wird und nicht einfach von allen. Bestes Beispiel dafür, wenn man einen Tatort guckt zum Beispiel, dann kommt davor, natürlich nicht während des Tatorts, aber davor kommt dann Werbung und da kommt dann zum Beispiel Werbung für Cookie Dent Haftcreme, weil es eben eine bestimmte Demografie ist, die sonntags vom Fernsehsitz und den Tatort guckt, während ich persönlich beim Scrollen in den Sozialnetzwerken noch nie Werbung für Cookie Dent Haftcreme bekommen habe, weil ich nicht zur Demografie gehöre, die dieses Produkt braucht. Also das wird mit Sicherheit kommen, aber im Moment ist das noch nicht so, was natürlich auch sehr angenehm ist. Was auf jeden Fall auch kommen wird, ist eine API. Das ist technisch gesehen quasi eine Möglichkeit, dass andere Tools sich mit der Software verbinden.
Katrin von erzähl davon [00:08:45]:
Ich hoffe, ich habe das so einigermaßen okay erklärt und es gibt keine Informatikerinnen und Informatiker da draußen, die jetzt graue Haare davon bekommen. Für euch ist es insofern wichtig, dass eine API dafür da ist, zum Beispiel Beiträge vorzuplanen. Also wenn ihr ein Planungstool benutzt, Es gibt ja von Meta selber das Creator Studio, beziehungsweise es hieß früher Creator Studio, jetzt heißt es Business Suite. Es gibt noch diverse andere Drittparty-Anbieter, die so Scheduling-Möglichkeiten für Social Media Accounts anbieten. Sowas wie Later, Plannerly, Plan, Buffer, Feedhive, da gibt es ganz viele. Und die basieren immer auf dieser API. Also die haben quasi Software programmiert, die mithilfe der API dann Inhalte, Beiträge und so weiter auf die Plattform schickt. Und da es das im Moment nicht gibt, kann man im Moment keine Beiträge bei Threads vorplanen.
Katrin von erzähl davon [00:09:38]:
Man muss die händisch posten. Das heißt natürlich nicht, dass ich die dann genau in dem Moment mir auch ausgedacht haben muss. Ich kann die natürlich grundsätzlich schon vorschreiben. Ich muss mir die dann aber irgendwo speichern in einer Notiz-App zum Beispiel und dann, wenn ich sie veröffentlichen möchte, muss ich händisch auf die Plattform gehen und das posten. Sobald es diese API geben wird, wird es wohl auch die Möglichkeit geben, Beiträge vorzuplanen, wie man das eben bei vielen sozialen Netzwerken jetzt auch schon kann. Es gab da schon im Dezember Nachrichten vom Team von Meta, die an Threads arbeiten, dass sie daran arbeiten. Stand jetzt Anfang Januar gibt es dann noch nichts Neues, aber wir werden es sicher mitbekommen, wenn es funktioniert, bzw. Die ganzen Social Media Planungstools, die ich gerade genannt habe, die werden dann sicher auch bekannt geben, dass sie das jetzt bei sich integriert haben.
Katrin von erzähl davon [00:10:26]:
Auch was Funktionen angeht, ist Threads noch relativ dünn gesät. Es gibt zum Beispiel aktuell nicht die Möglichkeit, direct messages zu verschicken, also Leuten eine Privatnachricht zu senden. Wenn ich da jetzt jemandem schreiben möchte, dann muss das im Moment einfach als öffentlicher Kommentar quasi sein. Und Im Moment ist das nicht so schlimm, weil wie gesagt Threads und Instagram ja sehr miteinander verknüpft sind. Das heißt, ich kann dann auf das Profil der Person gehen, kann dort auf den Instagram-Button klicken und kann dann der Person bei Instagram eine DM schicken, wenn sie es dort zulässt. Aber es ist auch möglich, dass auch solche Funktionen dort noch reingebaut werden. Und eine sehr sehr große Sache im Kontext der Kritik an den großen Konzernen, die die sozialen Netzwerke kontrollieren, kamen ja immer wieder Bestrebungen, Social Media anders zu denken und dezentralisierter zu denken. Und ein Netzwerk, was eben auch sehr von dem Elon-Musk-Twitter-Chaos profitiert hat, war Mastodon oder ist Mastodon, was eben kein soziales Netzwerk in dem Sinne ist, sondern eher eine Art System.
Katrin von erzähl davon [00:11:33]:
Und viele Menschen sind dann von Twitter dorthin abgewandert und außerdem gab es noch ein paar andere Apps, die das gleiche Prinzip verfolgten, die dann mal kurzzeitig gehypt werden, mal mehr, mal weniger. Ein paar von denen sind jetzt irgendwie auch schon wieder pleite oder haben ihr Projekt eingestellt, aber ich würde sagen Blue Sky ist gerade auf jeden Fall auch noch ein anderes soziales Netzwerk, was eben diesen nicht zentralisierten, diesen föderalisierten oder wie nennt man das, Gedanken verfolgt. Und Threads ist das im Moment noch nicht, möchte aber quasi da reingehen. Also ich zitiere, unser Plan sieht vor, Threads zu einem Teil des Fediverse zu machen. Das steht so im Hilfebereich zu Threads und das Fediverse, keine Ahnung ob man das so ausspricht, ich hoffe einfach mal, das, und auch hier zitiere ich jetzt diesmal von Wikipedia, das Fediverse ist ein Kofferwort aus Englisch Federation und Universe oder Fediversum, bezeichnend ein Netzwerk föderierter voneinander unabhängiger sozialer Netzwerke, Micro-Blogging-Dienste und Webseiten für Online-Publikationen oder Daten-Hosting. Also es sind quasi verschiedene Netzwerke, oder verschiedene Dienste, die voneinander unabhängig funktionieren, die aber über gemeinsame Standards miteinander kommunizieren können, so wie es eben bei Mastodon quasi so ist, dass man verschiedenen Servern beitreten kann, aber dann trotzdem miteinander kommunizieren kann. Es gibt also Bestrebungen, dass Threads da auch eingebunden wird, das ist aber im Moment noch nicht der Fall. Auch da wird es mit Sicherheit, werden wir es mitbekommen, wenn das so weit ist.
Katrin von erzähl davon [00:13:08]:
Okay, ich möchte jetzt meinen ersten Eindruck teilen. Also was ich jetzt so in den letzten drei Wochen, wo ich auch recht aktiv war auf diesem sozialen Netzwerk, was ich da so beobachtet habe und wie ich das einschätze. Also erstmal, was ich total witzig fand, war, dass sich verschiedene Bubbles mischen. Also Menschen aus verschiedenen Netzwerken, die sonst eher auf Instagram sind oder die sonst eher auf LinkedIn sind oder die viel auf Twitter waren, die clashen da jetzt so ein bisschen zusammen und man merkt das an der Art und Weise zum Beispiel wie die kommunizieren, wie die schreiben, was für Themen die bedienen und teilweise ist das dann auch nicht so gut angekommen. Also es gab irgendwie einige große Influencerinnen von Instagram, die dann natürlich mit sofort vielen Followern bei Threads gestartet sind. Ich habe eben schon gesagt, man kann seine Kontakte quasi mitnehmen und die dann dort automatisch eine große Followerschaft und eine große Reichweite bekommen haben und Leute fanden das irgendwie total bescheuert, worüber die sich dann da unterhalten oder auf welche Art und Weise die sich da unterhalten. Und das ist so ein bisschen aneinander geclashed. Hat aber auch so ein paar kurzzeitige Trends ins Leben gerufen, die ich persönlich sehr witzig fand.
Katrin von erzähl davon [00:14:13]:
Also eine Weile haben sich irgendwie alle Leute Mausi oder Maus genannt gegenseitig, was natürlich dann auch wieder sehr polarisiert hat, aber ich persönlich hatte da auf jeden Fall viel Spaß dran. Mir werden auf jeden Fall auch dadurch viele neue Inhalte in den Feed gespült, also Accounts, denen ich so nicht gefolgt wäre oder die eben ich so nicht zum Beispiel auf Instagram oder LinkedIn hatte in meinen Kontakten und da ist generell sehr niedrigschwellig, es kommt man auch schnell ins Gespräch. Also ich habe das Gefühl, dass man bei anderen sozialen Netzwerken eher in so einem Einweg-Kommunikationsmodus ist, was natürlich paradox ist, weil eigentlich sind soziale Netzwerke dafür eher nicht gedacht, sondern eigentlich ist mit einem sozialen Netzwerk gemeint, dass man irgendwie antworten kann und reposten und so weiter. Aber bei Instagram zum Beispiel habe ich das Gefühl, dass die Leute da schon noch eher in so einem Konsummodus sind. Also man postet Irgendetwas, das was man gepostet hat, ist in der Regel auch relativ aufwendig, weil man ja immer irgendwie Foto- oder Videokontent oder Grafikkontent braucht. Man kann nicht einfach nur so einen Inhalt posten, sondern man muss das immer in irgendeiner Art und Weise aufbereiten, indem man eine Grafik erstellt oder ein Foto raussucht oder so. Und jetzt postet man vielleicht auch unfertigere Beiträge oder vielleicht nur einen Gedanken oder eine Frage und so gerät man viel schneller ins antworten während man eben bei instagram dieses ich konsumiere das ich bekomme da jetzt irgendwie input oder ich komme jetzt irgendwie neuen gedanken und vielleicht antworte ich wenn ich es mir sehr wichtig ist oder wenn ich irgendwie sehr im positiven oder im negativen Bewegt bin oder wenn ich danke sagen möchte, während bei Threads viel mehr echte Gespräche entstehen. So mein Eindruck.
Katrin von erzähl davon [00:15:56]:
Außerdem merkt man, dass die Leute dort sehr genervt sind von Marketing oder Verkaufskontent. Also wenn da jetzt schon Personen oder Firmen, Unternehmen versuchen direkt hart Marketing zu machen für ihre Angebote, dann kommt es nicht gut an. Während man das bei Instagram auch schon gewohnt ist, dass es da viel Marketingcontent gibt und man das irgendwie so hinnimmt oder halt so ein stilles einverständnis gibt zwischen ja ich ich gucke mir deinen content an und ich weiß dass du danach was pitchen wirst aber das ist okay weil ich aus dem kontinent irgendwas mitnehme und bei der zeit hatte ich das gefühl dass das dass die Leute da sehr genervt sind und dass die Leute auch es erwarten, dass man dort als Person kommuniziert und nicht als Organisation oder Marke. Es gibt natürlich so ein paar Ausnahmen, also es gibt ein paar Unternehmen, die gutes, lustiges Social Media Management und Marketing machen im Sinne von so Kommentar-Marketing, also dass die sich irgendwie in Gespräche mit einklinken oder so. Also ich habe zum Beispiel die Tage was gesehen, da hat einer gefragt hey ich will morgen zum DM, was sind gerade eure DM-Favoriten, so Beauty- und Pflegeartikel und so, sagt mal eure Favoriten. Und andere haben dann halt da gepostet, so ja, hier, die Creme ist super oder keine Ahnung, der Lippenstift hat eine ganz tolle Farbe, whatever. Und dann hat zum Beispiel Teekanne, also das Tee-Unternehmen, die haben dann irgendwie kommentiert, wir haben gehört, Teekanne wäre lecker oder irgendwie so. Aber halt natürlich auf eine casual Art und Weise.
Katrin von erzähl davon [00:17:27]:
Und wenn das charmant und lustig gemacht ist, dann wird das auch verziehen. Aber wenn T. Canada jetzt eine Pressemitteilung posten würde mit die neuen Wintersorten sind da bla bla bla, das würde dort auf jeden Fall floppen. Was ich noch interessant fand war, dass Meta sich entschieden hat, die Plattform kurz vor Weihnachten zu launchen, also quasi zehn Tage vor Weihnachten in Europa. Und ich habe natürlich auch viele Memes gesehen, von oder so aus der professionellen Sichtweise von Social Media ManagerInnen, die jetzt irgendwie sagen, Gottes Willen kann ich denn nicht in Ruhe Urlaub machen, weil ich jetzt stattdessen auf Threads rumhängen muss oder dass irgendwie Agenturen jetzt Nachtschichten schieben müssen, weil die Unternehmen ab morgen sagen, hey, wie sieht denn unsere Strategie aus? Also die waren natürlich jetzt nicht ganz so begeistert, weil sie eben gedacht haben, oh Gott, jetzt können wir nicht in Ruhe das Jahr ausklingen lassen, sondern haben noch mehr Arbeit. Aus einer persönlichen Ebene ist es natürlich interessant, weil man wahrscheinlich darauf gebaut hat, dass die Leute an den Feiertagen wenig arbeiten, vielleicht am Handy hängen, weil sie irgendwie auf dem Sofa liegen und das Weihnachtsmenü verdauen müssen oder in einem Zug sitzen auf dem Weg zu den nächsten Verwandten und dass man vielleicht da dann einfach aktiver ist als jetzt zum Beispiel im Sommer, wo die Menschen einfach weniger Zeit online und am Handy verbringen. Und Das finde ich interessant und das würde sich eben auch decken damit, dass da eben viele Einzelpersonen sind und man gerade noch nicht so Bock hat auf diese Unternehmenskommunikation. Noch eine Beobachtung, die auch einfach nur Bauchgefühl ist, die kann ich jetzt nicht belegen oder so, aber ich habe auf jeden Fall auch ein paar Unterhaltungen gesehen von Leuten, die gesagt haben, dass sie Threads mögen und dass sie jetzt zum Beispiel dadurch auch weniger Mastodon oder Blue Sky benutzen oder dass ihnen das so too much ist, so auf mehreren ähnlichen Plattformen gleichzeitig zu sein und dass sie so das Gefühl haben, sich entscheiden zu müssen.
Katrin von erzähl davon [00:19:17]:
Und dazu passt natürlich auch der Hinweis nochmal, dass wenn so ein neues soziales Netzwerk kommt, dass das natürlich jetzt erstmal so die Nerds sind und die Early Adopter, die eben Lust haben, so zu experimentieren und neue Sachen auszuprobieren und dass das jetzt noch nicht so der Mainstream ist, der auf so einem sozialen Netzwerk ist und dass man sich das natürlich auch überlegen muss bei der Frage, wen man denn erreichen möchte, Stichwort Zielgruppe. Und zu dem Zielgruppenthema verlinke ich auch gerne noch mal eine ältere Erzähler-von-Podcast-Folge mit Anregungen rund die Zielgruppe. Okay, widmen wir uns jetzt der großen Frage. Lohnt es sich für Vereine und soziale Organisationen bei Threads aktiv zu sein? Solltet ihr das jetzt in eure Öffentlichkeitsarbeit Strategie direkt mit reinschreiben? Das ist kein Netzwerk, wo man einfach sich einloggt, seinen Content reinwirft und sich wieder ausloggt. Das funktioniert nicht. Sondern wenn man Threads nutzen möchte, dann sollte man auch bereit sein, wirklich mitzureden. Also nicht einfach nur Sachen zu posten, sondern auch wirklich zu gucken, was gibt es denn schon für Unterhaltung zu unserem Thema, was haben wir dazu zu sagen, wie können wir uns da einklinken. Es ist dementsprechend also weniger gut planbar und wie gesagt, es gibt diese API noch nicht, deswegen gibt es auch noch keine Vorplanungsmöglichkeit, es ist also wirklich händische Arbeit.
Katrin von erzähl davon [00:20:35]:
Wenn es euer Ziel ist, lokal Leute zu finden, die euch unterstützen, Mitglied werden, ein Ehrenamt übernehmen und so weiter, dann glaube ich, ist Threads noch nicht die richtige Plattform, weil wie gesagt, der Mainstream ist noch nicht da. Da sind wahrscheinlich nach wie vor Instagram oder Facebook, je nach Demografie oder eben andere Möglichkeiten besser geeignet. Also sowas wie zum Beispiel über MultiplikatorInnen zu gehen, über Print-Materialien-Aushänge und so weiter zu gehen, andere bestehende soziale Netzwerke, also im Sinne von offline soziale Netzwerke zu nutzen, das wird da wahrscheinlich zu mehr Erfolg führen. Wenn ihr aber sagt, euer Ziel als Verein oder Verband, das sehe ich da vor allem, Organisation ist es eher Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, sich in irgendwelche Gespräche einzuklinken, vielleicht digitale Bildungsarbeit zu machen, digitale Netzwerkarbeit zu machen, all sowas, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das ein für euch relevantes Netzwerk sein könnte oder Plattform sein könnte. Oder eben auch, wenn ihr digitale Angebote habt. Also wenn ihr nicht sagt, wir suchen jemanden, der in Köln Ports Blumen gießt bei Tante Gisela, sondern wenn ihr zum Beispiel digitale Angebote habt wie, hey, wir haben keine Ahnung, eine digitale Nummer gegen Kummer für Leute, die das Problem haben und da suchen wir Leute, die sich dort engagieren möchten und das ist digital und ortsunabhängig, dann könnte das natürlich grundsätzlich klappen. Zum Thema Recycling von anderen Plattformen. Ich glaube, dass also ich habe ja gerade schon gesagt, Ich glaube nicht, dass es klappt, wenn ihr einfach Sachen nimmt, die man schon mal bei Instagram gepostet hat.
Katrin von erzähl davon [00:22:18]:
Man postet das jetzt eins zu eins, bereits und fertig. Ich kann mir aber vorstellen, dass man das wunderbar als so eine Art Archiv in der Hinterhand nutzen könnte. Also was ich zum Beispiel persönlich schon mal gemacht habe, Ich habe über ein Thema gesprochen und dann kam eine Rückfrage dazu. Und statt das dann alles nochmal aufzuschreiben, habe ich stattdessen in meinem persönlichen Dateiarchiv geguckt, weil ich vor ein paar Wochen zu dem Thema auch was bei Instagram gepostet habe als Karussell. Und da habe ich dann einfach die gleichen Bilddateien genommen und die quasi als eine Art Karussell bei Threads gepostet als Antwort auf diese Rückfrage. Das hat mir natürlich auch viel Zeit gespart, weil ich das jetzt nicht nochmal neu schreiben oder gestalten musste und so konnte ich eben meinen Content recyceln. Und ich könnte mir vorstellen, dass das eine Taktik sein könnte, eine Strategie sein könnte, wie man Content Recycling auf Threads versteht. Dass man also nicht sich hingeht und sagt, Montag posten wir über das und Mittwoch über das, sondern dass man eher sagt, Montag gucken wir mal, was die Leute über unser Thema reden und bringen uns ein und Mittwoch machen wir mal einen niedrigschwelligen Post oder stellen eine Frage oder stoßen Gespräch an.
Katrin von erzähl davon [00:23:25]:
Und wenn dann eben Inhalte zur Sprache kommen, für die ihr schon Content vorbereitet habt, dass ihr dann eben guckt, wie könnt ihr das recyceln. Und da ich ja auch eben schon gesagt habe, Marken und Organisationen kommen gerade noch nicht so gut an, sondern vor allem Personen kommen gut an, wäre das eben perfekt für Gründer, Persönlichkeiten, wenn ihr einen Verein habt mit einer starken Person nach außen oder einer Fürsprecherin. Ich denke da zum Beispiel an Helena Steinhaus von Sanktionsfrei, die auch auf Twitter sehr viel unter ihrem persönlichen Profil schreibt und dafür einsteht. Ich kann mir vorstellen, dass es in solchen Fällen sehr gut funktionieren könnte, wenn man halt als Person aktiv ist und nicht als Verein unter dem Vereinsnamen. Oder natürlich einfach für Einzelpersonen, also für Aktivistinnen oder PolitikerInnen, die schon unter ihrem eigenen Namen gewohnt sind zu kommunizieren. Also wer das vielleicht schon betreibt auf LinkedIn zum Beispiel, da ist es ja ähnlich, dass da auch Personenprofile viel besser performen als Unternehmensprofile. Für die könnte das etwas sein oder generell, ich würde sagen, alle die twitter mochten die werden auch zwar mögen wir sind gespannt auf euer feedback ob ihr lust habt es war jetzt auszuprobieren ob ihr schon da seid ob ihr das ganze erst mal noch mal ein paar wochen oder monate beobachten möchtet und noch mal als ganz kleinen tipp wir werden euch dazu auch noch was verlinken, wir mögen gerne die Methode der Effort-Impact-Matrix. Also wenn ihr gerade das Gefühl habt, ja, würden wir gerne probieren, aber puh, mit der Zeit ist es schwierig, dann macht doch mal diese Methodik und guckt, wo sind denn gerade eure Ressourcen am besten oder am schlechtesten eingesetzt und vielleicht findet ihr dann etwas heraus, was ihr streichen könnt und mit der frei gewordenen Energie könnt ihr dann euch mal an das neue soziale Netzwerk wagen und es auszuprobieren.
Katrin von erzähl davon [00:01:06]:
Wenn ihr uns euren Eindruck schildern möchtet oder eure Pläne, was ihr machen wollt mit Threads, dann kommentiert das doch sehr gerne auf unserem Instagram-Post zu dieser Folge. Und ansonsten wünschen wir euch einen guten Start ins neue Jahr. Wir hören uns schon bald wieder. Es wird eine kleine Veränderung geben bei Erzählerphone, aber davon erzählen wir euch dann, wenn es soweit ist. Macht’s gut!