5 Tipps für die Arbeit mit der Persona-Methode

Wenn ihr euch schonmal mit Marketing und Co auseinandergesetzt habt, habt ihr bestimmt schonmal von der sogenannten Persona-Methode gehört. Wie die genau funktioniert, möchten wir an dieser Stelle gar nicht groß wiederkäuen. Stattdessen möchten wir euch 5 Hinweise ans Herz legen, wie die Arbeit mit dieser Methode erst so richtig effektiv wird.

Inhalt

00:12Intro
00:22Was ist die Persona-Methode?
03:01Tipp 1: nicht verkünsteln und einfach loslegen!
04:35Tipp 2: geht über die demografischen Eckdaten hinaus!
08:10Tipp 3: bleibt realistisch!
11:18Tipp 4: untermauert eure Persona mit Recherche!
15:07Tipp 5: leitet Maßnahmen von der Persona ab!
20:52CTA: zeigt uns eure Personas!

Links

Dazu passt unser kostenloser Onlinekurs über Social Media für Vereine! Und im Onlinekurs Öffentlichkeitsarbeit gibt es ebenfalls eine Lektion über Zielgruppen und Personas.

Passende Podcastfolgen:

136: Verschiedene Arten von Zielgruppen

Buchtipp: Content-Marketing – Das Workbook von Ines Eschbacher aud dem mitp-Verlag

Transkript

00:00:13
Hi und willkommen im erzähl davon Podcast! Hier ist Katrin und ich habe euch heute 5 Tipps mitgebracht, wie ihr mit der sogenannten Persona-Methode arbeiten könnt. Ich bin mir sicher, wenn ihr mal nach „Marketing“ und sowas gegoogelt habt, dann seid ihr sehr schnell auf die Persona-Methode gestoßen.

00:00:29
Ich will sie jetzt auch hier nicht lang und breit erklären, sondern nur einen ganz kleinen Einblick geben für diejenigen, die die Methode vielleicht noch nicht kennen und die sich jetzt gerade erst mal fragen: Okay, was ist das überhaupt für eine Methode? Was man aber macht ist, man nimmt die verschiedenen Zielgruppen, die man so hat. Also wenn man zum Beispiel sagt, wir hätten gerne Jugendliche, die bei uns mitmachen, oder wir wünschen uns, dass Leute spenden. Man nimmt diese verschiedenen Zielgruppen und bricht die herunter auf eine konkrete Persona. Also man sagt ja nicht einfach nur „Wir suchen nach Student*innen, die sich bei uns engagieren wollen“, sondern man würde dann sagen: „Das ist Laura. Laura ist 22 Jahre alt und sie studiert Deutsch und Bio auf Lehramt. Und in ihrer Freizeit macht sie dieses und jenes und ihr Tagesablauf sieht so und so aus. Und das und das ist ihr wichtig, das und das macht ihr Spaß und das macht ihr nicht Spaß..“ Und so würde man sich dann eben die vage Zielgruppe von Studierenden, die sich engagieren möchten, runterbrechen auf eine konkrete Persona. Und mit der im Hinterkopf kann man dann zum Beispiel leichter Texte schreiben. Oder man kann daraus eben sich überlegen: Was würde denn Sinn machen? Wie würde man dann jetzt unsere Studentin Laura erreichen? Würde sie eher Facebook nutzen oder eher Instagram oder eher Twitter? Und in dem Fall würde sie vielleicht eher Instagram nutzen und dann könnte man sich eben darauf konzentrieren. Das ist quasi grob die Vorgehensweise bei dieser Methode. Wie gesagt, wenn ihr danach googelt, ihr werdet viele Blogposts finden, wo die Methode erklärt ist und Vorlagen, wie man sich so ein Steckbrief erstellen kann für so eine Persona. Ich packe euch auch noch einen Buchtipp in die Shownotes, wenn ihr da wirklich tiefer einsteigen möchtet. Aber das erst mal so als Überblick über die Methode. Und wie gesagt, ich bin mir sicher, viele von euch werden diese Methode auch schon mal gehört haben oder vielleicht auch selber schon mal im Job oder im Studium ausprobiert haben.

00:02:22
Jetzt ist es so Wenn diese Folge euch einfach nur diese Methode ans Herz legen wollen würde, dann wäre sie jetzt quasi schon vorbei. Jetzt fängt aber eigentlich erst richtig an. Ich möchte euch nämlich fünf Tipps mitgeben, wie ihr diese Methode sinnvoll einsetzt. Denn auch wir haben die in unseren Workshops und Beratungen immer wieder verwendet. Teilweise hatten die Leute sowas schon gemacht, teilweise haben wir es mit den Leuten dann neu entwickelt, ihre Personas erstellt. Und ich sag mal so: Nur wenn man die dann erstellt, heißt es nicht, dass dann alles in der Kommunikation von alleine flutscht, sondern das muss natürlich sinnvoll sein und man muss es natürlich dann auch richtig anwenden, damit es Ergebnisse zeigt.

00:03:02
Unser erster Tipp richtet sich vor allem an diejenigen, die zum allerersten Mal so eine Persona erstellen. Was wir da nämlich beobachtet haben, ist, dass die Menschen, die das zum ersten Mal machen, sich häufig total verkünsteln und das sooo schwierig finden, sich so auf eine Persona zu konzentrieren, dass sie dann ewig überlegen, ob die Person jetzt Geige oder Gitarre spielt, ob die Person jetzt 24 oder 25 Jahre alt ist. Und eigentlich ist es egal. Also es ist schon gut, wenn man das so detailliert macht, dass man am Ende wirklich so einen Steckbrief hat. Aber es geht ja darum, so ein Gefühl für die Art von Person zu bekommen. Also ist es ein 24-jähriger Zocker mit einer Kfz-Mechaniker-Ausbildung, der als Hobby gerne Shisha raucht und Playstation spielt. Oder eine 48-jährige Diplom Pädagogin, die in ihrer Freizeit gerne Geige spielt und zum Ikebana-Kurs in der Volkshochschule geht. Um solche Unterscheidungen geht es hier. Denn daraus können wir dann später Botschaft und Medium ableiten. Und ob die Person jetzt 24 oder 25 ist oder ob sie gerne Horrorfilme oder Comedyfilme guckt, da sollte man sich nicht zu sehr verkünsteln. Und wenn man da also ewig Zeit reinsteckt und dann nicht vorwärts kommt, dann bringt die Methode nix, sondern im Zweifelsfall einfach mal nach Bauchgefühl damit anfangen und dann kann man es ja später immer noch korrigieren/ erweitern/ anpassen. Aber erst mal quasi sich auf dieses Prinzip einlassen: Ja, wir erstellen jetzt hier einen einzigen Steckbrief für eine Person und probieren diese Methode erst mal aus.

00:04:35
Der zweite Tipp, der lautet, dass ihr tiefer gehen solltet, als nur diese demografischen Eckdaten euch zu überlegen. Also jetzt so was wie das Alter. Denn wirklich spannend ist eigentlich eher das, was danach kommt. Also so was wie die Hobbies, so was wie die Werte und die Weltanschauung, der Tagesablauf, die konsumierten Medien und eben die Anknüpfungspunkte, die man mit dieser Persona machen kann. So was wie zum Beispiel Beziehungen, Peers und Multiplikator*innen. Wenn man sich zum Beispiel überlegt: Man hat ein Jugendzentrum und man möchte neue Jugendliche erreichen, die zu diesem Jugendzentrum kommen. Und man weiß, dass Jugendliche da selten alleine hingehen, weil es ihnen vielleicht unangenehm ist; weil sie Angst haben, dass sie dann da ganz allein in der Ecke stehen und schwer mit anderen Menschen ins Gespräch kommen. Und wenn man das zum Beispiel weiß, dann könnte man sagen: Okay, wir machen Event und das nennt sich „Freundschaft-Armbänder knüpfen mit deiner besten Freundin“, und da soll man dann zu zweit hingehen. Es liegt in der Natur des Events, dass man zu zweit hingeht, um Armbänder zu knüpfen. Und das würde es dann vielleicht den Jugendlichen leichter machen, zu diesem Jugendzentrum zu gehen, wenn man sich so was überlegt hat. Oder was auch spannend ist, sich Gedanken zu machen zu den Bedürfnissen und Motiven, warum man sich engagiert. (Also vorausgesetzt, dass es jetzt eine Persona ist, wo es darum geht, neue Ehrenamtliche/ Mitglieder zu gewinnen. Wenn man die Persona erstellt für potenzielle Spender*innen ist das ja natürlich noch mal was anderes.) Aber zum Beispiel ist es jemand, eine Person, die Lehramt oder Pädagogik studiert und die gerne Praxiserfahrung sammeln möchte und deswegen sich im Jugendhaus engagiert? Oder ist das jemand, die eine Person die in einem IT-Job arbeitet und deswegen Lust hat, jetzt mal wieder was mit Kindern und was mit Menschen zu machen, Weil diese soziale Komponente im IT Job fehlt? Das können jetzt ganz verschiedene Motivationen sein und für beide könnte am Ende das richtige Ergebnis sein: „Hey, engagiere dich bei uns im Jugendzentrum, das ist das richtige Engagement für dich.“ Und wenn man aber auf dem Schirm hat, dass Menschen sich aus unterschiedlichen Gründen engagieren möchten, dann kann man das eben unterschiedlich kommunizieren und die Person da abholen, wo sie ist. Also kann eben ganz gezielt sagen „Hey, du studierst Lehramt oder Pädagogik oder Soziale Arbeit und hast das Gefühl, dass alles viel zu theoretisch?! Dann mach doch hier mit als Ehrenamtliche und organisiert einmal die Woche eine Gruppenstunde mit einer Gruppe von Kids! Dann kannst du Praxiserfahrung sammeln.“ Also da hätte man dann total die Anknüpfung an dieses Motiv und die Studis würden sich dann mit Sicherheit angesprochen fühlen. Sprich wie gesagt, ob die Person jetzt Laura oder Lisa oder Lara heißt, ob sie 24 ist oder 25 oder 22 oder 23, das ist nicht so wichtig, sondern wichtiger oder hilfreicher ist es wirklich, sich über die Motive, die Werte, den Tagesablauf usw. Gedanken zu machen, weil dann können wir eben Anknüpfungspunkte finden und sagen: Okay, das ist eine Botschaft, mit der wir die Person erreichen wie „Hey, hier kriegst du Praxiserfahrung neben deinem Studium“ und das ist ein Medium, über das wir die Person erreichen, also zum Beispiel einen Aushang in der Uni Mensa, einen Instagram-Post und einen Beitrag im Campusradio, während die Persona vielleicht in der Lokalzeitung einen Artikel eher nicht entdecken würde.

00:08:10
Der dritte Tipp ist, dass eure Persona realistisch sein soll. Und da habe ich ein Beispiel, was ich erzählen kann, woran man sieht, wie es nicht richtig funktioniert. Und zwar haben Luisa und ich mal vor drei Jahren oder so ein Workshop gehalten und da haben wir die Gruppen geteilt. Luisa hat eine Übung mit einer Hälfte der Gruppe gemacht und ich habe dann mit einer Gruppe (ca 7-8 Leute) über diese Persona-Methode gesprochen und das eben für uns mal ausprobiert. Und die Dame, die mir in Erinnerung geblieben ist, die hat Freiwillige betreut, die so ein Freiwilliges Soziales Jahr in so einer Wohngruppe machen. Und zwar waren in der Wohngruppe dann ein paar FSJler und ein paar Menschen mit Behinderung, die da gemeinsam gewohnt haben. Und das war quasi ihr Job, da FSJler zu finden, die Lust haben, das für ein Jahr lang zu machen. Und dieser Dame ist es ziemlich schwergefallen, sich auf diese Persona-Methode einzulassen. Ich habe beim ersten Tipp schon gesagt, dass das vielen Menschen schwer fällt und dass die sich dann so verkünsteln. Und womit sie mir aber in Erinnerung geblieben ist, ist der Spruch; Oder, als ich dann gefragt habe „Okay, was für Hobbys könnte denn die Person ajetzt haben?“ Und da hat sie dann sofort ausgerufen: „Nein, mein FSJler darf keine Hobbys haben! Der soll 24/7 für die Jugendlichen in der Wohngruppe da sein!“ Und ich kann da jetzt schon nicht ernst bei bleiben, aber die Frau meinte das vollkommen ernst. Also ihr Traum FSJler ist ein junger Mann, der nach dem Abi sich engagieren möchte, der aber keine Hobbys hat, sondern 24/7 für die Jugendlichen in der Wohngruppe da ist, falls mal jemand was braucht, dass der dann sofort parat steht und springen kann. Und da meinte ich: „Na ja, also das ist jetzt wahrscheinlich nicht so realistisch. Was haben denn so normalerweise für junge Leute in dem Alter für Hobbys, also zum Beispiel Fußballspielen? Wäre das nicht ein Hobby, das wir jetzt der Persona ergeben könnten?“ Und da meinte sie „Nein, Fußballspielen, das geht ja nicht. Da ist die Person ja zwei, dreimal die Woche im Training und den ganzen Abend unterwegs. Und hat dann vielleicht auch noch ein Spiel am Wochenende. Das geht nicht! So einen FSJler, das wollen wir nicht. Wir wollen einen, der hat keine Hobbys, der ist immer für die Jugendlichen da!“ Da denke ich: Na ja, ganz ehrlich, das muss der Frau ja eigentlich selber klar gewesen sein, dass das nicht realistisch ist. Dass das kein Kriterium sein kann, was man wirklich anlegen kann an einen echten Bewerber oder eine echte Bewerberin und dann erst recht nicht an einer Persona. Also bitte, seid realistisch wenn ihr eure Personas erstellt. Wir sind ja nicht hier bei „Back dir deinen idealen Freiwilligen/deinen idealen Spender/deine ideale Ehrenamtliche“. So funktioniert das ja nicht, sondern wir müssen einfach realistisch sein und uns daran orientieren, was was tatsächlich passiert in der echten Welt. Und dementsprechend muss man auch so an diese Methode rangehen. Und das passt dann auch schon zu meinem vierten Tipp.

00:11:19
Und zwar ist mein vierter Tipp, dass man eben nicht nur sich an einer (echten) Person aufhängen soll oder an einem Bauchgefühl, sondern das Ganze mit Daten und Recherche untermauern soll. Die Persona kann natürlich eine Mischung sein aus echten Menschen und Fantasie. Also wenn man zum Beispiel denkt „Ach, wir hatten da mal so eine tolle Freiwillige, die hat da perfekt zu dieser Stelle gepasst.“ Oder „Wir haben so eine tolle Zusammenarbeit mit einem Spender, der unterstützt uns so super und der passt total zu unseren Werten und versteht uns total.“ Das ist super, wenn ihr das habt, aber ihr solltet eure Persona dann eben nicht eins zu eins an dieser echten Person aufhängen. Das blockiert die Fantasie. Also ihr könnt Aspekte davon einfließen lassen, wenn ihr euch mal überlegt: Okay, warum genau läuft dann die Zusammenarbeit mit diesem Spender so super? Ah, weil der ähnlich wie wir die und die Werte vertritt oder weil der so und so eine Arbeitsweise hat zum Beispiel. Oder warum genau war die Freiwillige so perfekt für diese Stelle? Weil sie die und die Charaktereigenschaften mitgebracht hat. Oder weil sie die und die Methode erlernt hat und das dann super anwenden konnte. Also dass man sich mal überlegt, was genau steckt dann dahinter? Und was man auch nicht machen sollte, ist die Persona an einem selber aufzuhängen. Also „ich suche jemanden, der genauso tickt wie ich und der ist dann eine gute Ehrenamtliche oder ein guter Ehrenamtlicher“, sondern es sollte halt immer irgendwie eine eine Fantasiefigur sein, wo wie gesagt echte Elemente von echten Menschen drin stecken können. Aber es sollte an sich eine Fantasiefigur sein und in der ersten Runde macht man das natürlich nach Bauchgefühl, dass man zum Beispiel sagt „Okay, die Studentin Laura, die ist wahrscheinlich bei Instagram, die werden wir wahrscheinlich weniger gut über Facebook erreichen als über Instagram“, und dieses Bauchgefühl, das ist wahrscheinlich erst mal etwas, was man ableiten kann, was man halt wie man selber macht, wie Menschen aus dem Freundeskreis das machen, was man so mitbekommt über die Medien und so weiter. Aber im zweiten Schritt müssen wir dann auch Beweise dafür sammeln, dass das so ist. Und dazu gehört zum Beispiel, dass man so was wie Statistiken benutzt, wie zum Beispiel die ARD-ZDF-Onlinestudie und da eben guckt: Okay, auf welchen Medien sind denn 22-jährige Frauen so unterwegs? Oder dass man eigene Statistiken nutzt, also dass man zum Beispiel in die Instagram Insights guckt und sagt: Wie sind die Leute denn da demografisch so unterwegs, die uns da bisher folgen? Oder eben, dass man aktuelle Mitglieder befragt, Menschen, die schon länger dabei sind, oder Menschen, die erst relativ frisch dazugekommen sind, dass man sich mit anderen Vereinen austauscht und so weiter. Dass man also nicht nur auf diesem Bauchgefühl belässt, sondern dass man das Ganze dann wirklich verifiziert und sagt Okay, wir haben vermutet, dass wir diese Studentin vor allem über Instagram ansprechen kann und dass es für sie attraktiv ist, dass sie Praxiserfahrung bei uns sammelt. Und wenn man das Ganze dann eben versucht zu verifizieren, dann kann man danach feststellen, ob man richtig lag oder nicht. Und vielleicht stellt man fest: Ja, stimmt. Wir haben herausgefunden, dass 22 jährige Studentin wirklich gerne auf Instagram sind. Aber in den Gesprächen mit den aktuellen Ehrenamtlichen haben wir festgestellt, dass das Argument mit der Praxiserfahrung gar nicht so wichtig ist, weil die Uni mittlerweile selber einige Praxiserfahrungs-Angebote hat. Und eigentlich gehen die aber vor allem zu uns, weil XYZ – also ei n anderer Grund. Und wenn ihr das dann wisst, dann könnt ihr damit wieder eure Persona quasi aktualisieren und sagen: Ihr primäres Motiv ist, dass sie XYZ machen möchte. Und ein sekundäres Motiv ist dann eben, dass sie hier Praxiserfahrung sammeln will.

00:15:07
So, und jetzt kommen wir zum letzten Tipp, zum 5. Tipp. Und der ist vielleicht der wichtigste! Nämlich wenn man diese Persona erstellt hat, dass man dann auch wirklich damit arbeitet und dass man da wirklich Maßnahmen ableitet. Das können entweder Maßnahmen sein, die nur die Kommunikationsarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit betreffen, oder das können wirklich Veränderungen sein im Verein. Also wenn man jetzt eine Persona erstellt hat, zum Beispiel für einen Spender, das ist der Wolfgang und Wolfgang ist 60 Jahre alt, und der wäre doch dafür geeignet, uns mit einer regelmäßigen Fördermitgliedschaft finanziell zu unterstützen. Zum Beispiel. Und man hat jetzt sich überlegt, dass der sicher die lokale Tageszeitung liest. So und dass man dann nicht einfach nur in diesen Persona-Steckbrief reinschreibt „Wolfgang liest die Tageszeitung“, sondern dass man sich dann auch wirklich überlegt: Okay, wie kommen wir da rein? Wie kommen wir in die Tageszeitung rein? Können wir Pressearbeit machen, dass die Presse also über uns berichtet oder vielleicht unsere Pressemitteilungen abdruckt? Oder wollen wir eine Anzeige schalten in der Tageszeitung? Haben wir das Budget dafür, eine Anzeige zu schalten? Wenn nein, wollen wir stattdessen lieber unsere Zeit investieren und eben Pressearbeit machen. Wie können wir uns dafür weiterbilden? Wer könnte das von uns machen? Und so weiter und so fort. Also dass man dann wirklich aktiv wird und das nicht einfach nur in den Steckbrief schreibt und dann sagt „Ja, okay, klasse, wir sind jetzt unserer Persona Wolfgang ein Stück näher gekommen“. Ein anderes Beispiel: Angenommen, man hat eine Persona erstellt, man ist ein Eissportverein (ihr werdet gleich sehen, worum ich Eissport als Beispiel genommen habe!). Ihr seid ein Eissportverein und ihr sucht nach weiteren Kindern und Jugendlichen, die bei euch mitmachen wollen, die Lust haben, euren Sport, also Eishockey oder so was, auszuprobieren und bei euch im Verein mit zu trainieren und mitzumachen und so weiter. Und ihr habt festgestellt, dass es für die Jugendlichen schwierig ist, zur Eishalle zu kommen. Also Mobilität ist ein Problem, weil die Eishalle weit ab vom Schuss im Industriegebiet liegt und die Kids da nicht so gut hinkommen. (Jetzt seht ihr, warum ich Eissport genommen habe! Weil wir dafür eine Eishalle brauchen.) Und diese fiktive Eishalle liegt jetzt also im Industriegebiet und deswegen ist es schwierig für die Kids dahin zu kommen. Die müssen dann irgendwie mit dem Bus 40 Minuten quer durch die Stadt gurken, um dahin zu kommen. Oder wenn sie nachmittags Schule haben, dann kommen sie nicht rechtzeitig zum Training, dann können die da nicht teilnehmen. Und das könnte jetzt ein Grund sein, den ihr anhand der Persona identifiziert habt, was eine Schwierigkeit sein könnte, weshalb Jugendliche nicht bei euch mitmachen. Und wie gesagt, wir wollen das jetzt nicht einfach nur vermuten, sondern im besten Fall habt ihr das jetzt siehe Tipp 4 auch verifiziert, indem ihr zum Beispiel Jugendliche befragt habt. Und die haben gesagt „Ja, ich kann mir schon vorstellen, da mal irgendwie mitzumachen, mal hinzugehen. Aber ist halt voll schwierig, weil es am anderen Ende der Stadt liegt, da komme ich nicht hin.“ Und das Ableiten von Maßnahmen könnte jetzt so aussehen, dass ihr zum Beispiel als Verein Fahrgemeinschaften organisiert. Also dass ihr sagt: Ja, wir wissen, es ist ein bisschen blöd, dass unsere Eishalle so weit in der Pampa, im Industriegebiet liegt. Aber es gibt ja eh verschiedene Familien aus verschiedenen Stadtteilen, die da hinfahren und ihre Kids da hinbringen und wir als Verein, wir nehmen jetzt die Mühe auf uns und organisieren Fahrgemeinschaften, damit da nicht alle Eltern einzeln hingurken müssen, um ihre Kids dahin zu bringen, sondern mit unserer Hilfe wird es jetzt einfacher, dass sie da eine Fahrgemeinschaft finden. Oder der Verein könnte die Trainingszeiten verschieben, so dass die An- und Abreise mit den Öffis einfacher ist und das zum Beispiel gut liegt, dass man eben dann die eine Busverbindung nimmt. Und wenn dann die Hälfte der Mannschaft mit dem Bus kommt, dass man halt zehn Minuten später das Training beginnt, um es dann so den Jugendlichen einfacher zu machen, da mitzumachen. Oder wenn man zum Beispiel festgestellt hat, dass man gerne Senior*innen als Aktive gewinnen möchte, dass man zum Beispiel merkt, die stehen da drauf, wenn sie eine Rolle haben, also wenn sie nicht einfach nur Vereinsmitglieder sind, sondern wenn sie eine Rolle haben, wie zum Beispiel eine Lesepatin oder so was. Dass man dann zum Beispiel das eigene Angebot so umstrukturiert, dass es Rollen gibt und dass man eben sagt: Ich nehme jetzt hiermit diese Rolle an mich, die damit verknüpft ist, dass ich einmal die Woche in der Kita ein Buch vorlese oder dass ich einmal im Monat dieses und jenes mache. Oder wenn ihr feststellt, dass ihr gerne mehr Berufstätige hättet in eurem Verein, die aber immer erst ab 18 oder 19 Uhr abends Zeit haben, dass ihr eure Vereinssitzungen abends macht statt nachmittags, damit die Berufstätigen mitmachen können, oder, oder, oder. Also da gibt es jetzt ganz viel, was man davon ableiten kann. Und das ist natürlich auch der Schritt, warum man überhaupt diese Persona erstellt. Also wenn ihr euch eine Persona schreibt und dann habt ihr diesen Steckbrief und meinetwegen druckt ihr euch dann aus und hängt euch an die Wand im Vereinsheim. Das bringt ja nichts, wenn ihr die dann habt, aber dann damit nichts macht! Das ist ja Quatsch, da hat der eure Zeit verschwendet. Sondern wenn ihr diese Methode ausprobiert, die durchaus gut ist, die wir durchaus weiterempfehlen, dass ihr dann auch wirklich im letzten Schritt überlegt: Okay, was haben wir daraus gelernt und was genau können wir jetzt machen in unserer Kommunikation oder wirklich einfach in unserer Vereinsarbeit, damit diese Persona jetzt zu uns findet und eben unser Angebot wahrnimmt, wie die Jugendlichen, die zum Jugendzentrum kommen oder bei uns mitmachen, wie die Studentin, die sich als Ehrenamtliche engagiert oder für uns spendet, wie Wolfgang, der in der Tageszeitung von uns liest, oder, oder, oder. Wenn ihr das macht, dann wird diese Methode auch wirklich für euch Erfolg haben und euch dabei helfen, euren Verein besser bekannt zu machen.

00:20:52
Wenn ihr mit dieser Methode schon arbeitet und Lust habt, dann postet doch mal davon auf Instagram und taggt uns (@erzaehldavon). Wir sind total neugierig, was für Personen aus ihr so entwickelt hat und wir hören uns dann in der nächsten Folge wieder.

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