Eine “Welt” erschaffen

Social Media wird oft ausschließlich als Ausstellungsort für die eigenen (!) Aktivitäten genutzt. Das ist leider ein wenig zu eng gesehen. Schließlich interessieren sich die Leute nicht nur für euren Tierschutzverein Neustadt e.V., sondern mit Sicherheit auch für das “große Ganze”: Tierschutz, Umweltschutz, Tierrechte, …

Um ein attraktiver Account zu werden, plädiere ich dafür, die “großen Themen” nicht auszublenden, sondern gemeinsam mit den Inhalten des Vereins zu vermischen und so eine eigene kleine Themenwelt zu erschaffen.

Wie das funktioniert? Nun, der erste Schritt ist, auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn du dich im Tierschutzverein engagierst, bekommst du wahrscheinlich sowieso mehr zum Thema Tierschutz mit als Otto Normaluser. Du achtest in den Nachrichten auf diese Themen, liest Fachmagazine oder -blogs, unterhältst dich mit VereinskollegInnen und Freunden darüber…

Diese Nachrichtenbasis kannst nun für deinen Verein nutzen, indem du Inhalte kuratierst:

Content curation

Hinter dem Begriff “content curation” versteht man in der Social Media Welt das Heraussuchen und Teilen fremder Inhalte auf den eigenen Kanälen.

In manche sozialen Netzwerken ist diese Funktion schon eingebaut und essentieller Teil: Bei Facebook teilt man, bei Twitter gibt es Retweets. Bei Instagram muss man “Regrams” händisch oder über eine andere App machen, doch auch hier ist es möglich.

Content curation hat die Vorteile, dass du
(a) Zeit sparst: Du kannst einfach andere Inhalte teilen, statt selbst Inhalte zu erstellen
(b) für deine Follower zur hilfreichen Anlaufstelle für News wirst
(c) selber auf dem Laufenden bleibst, weil du dich regelmäßig damit beschäftigst.

Woher kann man die Infos bekommen?

  • andere Vereinen oder auch Dachverbänden folgen
  • große Zeitungen und Fachmagazinen folgen
  • Hashtagsuche auf Twitter; Listen mit relevanten Accounts anlegen
  • Blogs und Co mit Feedreadern abonnieren
  • Google Alerts für Keywords aktivieren
  • Speicher für zeitlose Artikel anlegen

Beispiel:

Angenommen, du machst Social Media für deinen Tierschutzverein mit angeschlossenem Tierheim.

Wenn du nur die Tierheim-News teilst (z.B. neue Katze zu vermitteln; Schäferhund Rüdiger hat ein neues Zuhause gefunden), wen interessiert das? Zum einen Leute, die aktuell eine Katze suchen und zum anderen den Inner Circle, also die aktiven und involvierten Vereinsmitglieder und Freunde. Sobald die Leute ihre neue Katze gefunden und adoptiert haben, sind die neuen Vermittlungsangebote für sie irrelevant und sie werden möglicherweise entfolgen.

Um für diese Leute interessant zu bleiben und den Outer Circle zu erreichen, also alle, die dort schonmal was adoptiert haben; Leute, die demnächst adoptieren wollen; Leute, die gern süße Tierbabys anschauen, …) musst du andere Inhalte liefern.

Was interessiert (potentielle) Tierhalter?

  • Tipps zur Tierhaltung allgemein (z.B. wie man den alten Hund an den neuen Zweithund gewöhnt)
  • News zum Thema Tierhaltung (z.B. Bundesregierung plant Erhöhung der Hundesteuer)
  • News zum Thema Tierhaltung in Neustadt (z.B. Hundegift in Nachbarstadt gefunden -> Aufruf zur Vorsicht)
  • Möglichkeiten, Geld zu sparen oder etwas zu gewinnen (z.B. Tierladen in der Nachbarstadt hat Rabattaktion für Katzenfutter)

Indem du deinen Account nicht nur zur Newsquelle für Infos rund um deinen Tierschutzverein machst, sondern informative, inspirierende oder unterhaltsame Inhalte für alle Tierfreunde teilst, wird dein Account viel attraktiver!

Diese News und Tipps musst du nicht alle selber verfassen, sondern du kannst sie durch Content Curation von anderen Seiten teilen. Sei dabei jedoch wählerisch: Teile nur das, was für deine Follower spannend ist und spamme sie nicht zu!

Weitere Tipps, um eine “Welt” zu erschaffen:

  •  einheitlichen Look erschaffen, z.B. Wasserzeichen auf Fotos
  •  einzigartigen Ton finden, z.B. mit Humor oder “Insidern”
  • regelmäßige Formate erschaffen, z.B. jeden Montag Tipps zu Hunden, Mittwoch zu Katzen, Freitag zu Kleintieren
  • Besonderheiten der Plattform beachten