In dieser Folge geht es darum, wie man durch gezieltes Nachfragen (a) Problemen auf den Grund kommen und (b) die eigene Mission finden kann.
Die Methode ist ganz simpel: Fragt 5 Mal „Warum?“
Transkript
(Dieses Transkript wurde mit Hilfe von AI erstellt)
Katrin von erzähl davon [00:00:01]:
Willkommen zurück im Erzähl davon Podcast. Hallo, mein Name ist Katrin Giltner aka Katrin von Erzähl davon Und ich bringe in diesem Podcast ja total gerne Methoden mit. Häufig sind es Methoden aus dem Marketing. Die, die ich euch heute mitgebracht habe, kommt aber eher aus dem Coaching oder aus dem Projekt- und Qualitätsmanagement. Und auf den ersten Blick wirkt diese Methode total simpel. Man fragt einfach fünfmal nach dem Warum und kommt dabei der Ursache auf die Spur. Man kann diese Frage nutzen, die Lösung von Problemen oder die Ursache von Problemen zu finden, zum Beispiel Unser Stand bei der Engagementmesse war nicht so gut besucht.
Katrin von erzähl davon [00:00:53]:
Beispiel 1: Problemlösung
- Warum? Warum war der Stand nicht so gut besucht? Antwort: Er hat sich nicht so sehr von den anderen Ständen bei der Messe abgehoben.
- Warum? Warum hat er sich nicht abgehoben? Antwort: Der Stand links von uns war bunt dekoriert und der Stand rechts von uns hat kostenlosen Kuchen verteilt. Dagegen haben wir nicht herausgestochen.
- Warum? Warum war unser Stand nicht dekoriert? Antwort: Wir hatten zwar ein paar Plakate dabei, aber nicht genug für auffällige Deko.
- Warum? Warum gab es keine Deko? Antwort, weil das Event-Team nicht wusste, dass es auch Deko mitbringen soll. Bei der letzten Messe vor zwei Jahren bestand das Event-Team noch aus anderen Mitgliedern und das Wissen, was einen guten Stand ausmacht, ist verloren gegangen.
- Fünftes und letztes Warum? Warum ist das Wissen verloren gegangen? Antwort, weil wir keinen guten Prozess haben, wie wir intern unser Wissen weitergeben. Solche Infos gehen deswegen manchmal verloren, wenn jemand den Verein verlässt. Also ihr seht, hier ist die Antwort oder die Ursache. Das Wissensmanagement war nicht gut im Verein, deswegen ist dieser Messestand nicht so gut geworden und hat nicht die Ergebnisse gebracht.
Katrin von erzähl davon [00:02:03]:
Und man weiß jetzt hier, okay, wir müssen also daran arbeiten, dass wir intern unser Wissensmanagement verbessern, dass wir Leute besser einlernen und dass wir dafür sorgen, dass unser Wissen nicht verloren geht, wenn jemand das Engagement beendet, den Verein verlässt oder mal längerfristig ausfällt. Wenn ihr also das nächste Mal vor einem Problem steht, nutzt gerne diese 5x-Warum-Methode, die Ursache zu finden. Aber damit endet die Folge noch nicht. Ihr wisst ja, dass in der Öffentlichkeitsarbeit das Warum auch eine große Rolle spielt, weil wir damit unsere Mission und unsere Vision erklären können und weil wir damit helfen können, Menschen zu verstehen, warum wir das machen, was wir machen, und sich im besten Fall damit zu identifizieren und zu sagen, hey, das ist ein guter Grund oder hey, das ist eine tolle Vision, auf die ihr hinarbeitet. Ich möchte euch unterstützen, indem ich zum Beispiel für euch spende, für euch abstimme, mich bei euch engagiere und so weiter und so fort. Wir können also auch diese Frage nach dem Warum nutzen, den Kern zu finden, warum wir uns engagieren oder warum wir bestimmte Aktionen durchführen, warum wir bestimmte Angebote haben in unserem Verein. Ich habe euch dafür noch ein Beispiel mitgebracht, das ist ein bisschen länger, ich hoffe ihr habt Geduld. Alternativ könnt ihr diese Beispiele, die ich jetzt vorlese, natürlich auch auf unserer Webseite nachlesen.Den Link findet ihr in der Show Notes.
Katrin von erzähl davon [00:03:19]:
Beispiel 2: Das „Warum“ für die eigene Arbeit
Also, unsere Bürgerinitiative setzt sich dafür ein, dass der geplante Südstadttunnel nicht gebaut wird.
- Erstes Warum. Warum soll der Tunnel nicht gebaut werden? Antwort, weil er das Verkehrsproblem unserer Stadt nicht nachhaltig löst.
- Zweites Warum. Warum löst der Tunnel das Verkehrsproblem nicht nachhaltig? Antwort, weil damit mehr Platz für Pkw geschaffen wird, statt den ÖPNV zu stärken.
- Drittes Warum. Warum sollte der ÖPNV anstelle des motorisierten Individualverkehrs gestärkt werden? Antwort, weil durch die PKWs in der Stadt Parkplätze gebraucht werden, weil Feinstaubbelastung entsteht, weil Ladesäulen notwendig sind und weil mehr Staus in den Hauptverkehrszeiten entstehen. Durch besseren ÖPNV können die Leute zum Job pendeln, ohne ihr Auto benutzen zu müssen und so die Umwelt schonen.
- Warum? Warum schont der ÖPNV die Umwelt? Antwort, weil man mit Bussen und Bahnen mehr Menschen transportieren kann, weil weniger CO2-Ausstoß entsteht, weil weniger Innenstadtflächen für Parkplätze gebraucht werden und weil man mehr Fahrrad- und Fußgängerwege in der Innenstadt anlegen kann. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern kommt vielen Menschen zugute, zum Beispiel durch mehr Sicherheit beim Rad.
- Fünftes Warum. Warum kommt der ÖPNV-Stadttunnel mehr Menschen zugute? Antwort. Wenn der Tunnel gebaut wird, dann profitieren davon nur die Menschen, die diese Strecke pendeln. Alle AnwohnerInnen werden jahrelang die Baustelle spüren. Ein Ausbau des ÖPNV würde mit weniger Baumaßnahmen auskommen und mehr BewohnerInnen der Stadt die Mobilität erleichtern.
Katrin von erzähl davon [00:04:58]:
So, und jetzt ist man von, Wir wollen nicht, dass der Tunnel gebaut wird, wir wollen, dass die Mobilität für alle Menschen oder für viele Menschen erleichtert wird, statt nur für einige. Und damit hätte man jetzt vielleicht nochmal ein neues Argument, Menschen zu sensibilisieren, ins Gespräch zu kommen oder sie eben zu überzeugen, dass sie zum Beispiel sich der Bürgerinitiative anschließen oder dann entsprechend beim Volksentscheid stimmen und so weiter und so fort. Wenn ihr schon mal einen Workshop bei uns gemacht habt, dann kennt ihr vielleicht noch die Methode, wo wir entweder sagen, wir schauen in die Vergangenheit und suchen nach einem Warum oder einem Auslöser für euer Engagement oder wir gucken in die Zukunft und suchen eher nach einem Wozu oder nach einem Ziel. Ich bin mir gerade ehrlich gesagt nicht sicher, ob wir dazu eine Podcast-Folge gemacht haben. Wenn ja, dann verlinke ich sie in den Show Notes. Aber ich denke, das könnt ihr euch vorstellen. Es gibt einfach Menschen, die können sich besonders mit irgendeinem Auslöser identifizieren, die sagen zum Beispiel, damals als 2013 das Rana Plaza Unglück war, Da wurde mir noch mal klar, dass diese Fast Fashion Industrie so nicht weitergehen kann. Deswegen setze ich mich ein für mehr Slow Fashion und Fair Fashion und für gute Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.
Katrin von erzähl davon [00:06:16]:
So und andersrum gibt es eher Leute, die sagen, ich stelle mir vor, dass wenn meine Kinder mal in 20 Jahren erwachsen sind, dass die Welt dann so und so aussieht und dafür setze ich mich jetzt ein, damit mit meinen Handlungen jetzt die Welt später besser wird. Da sind beides okay, Das sind beides gute Ansätze, je nachdem was euer Engagementziel ist oder euer Engagementthema, kann eine Variante besser sein als die andere oder besser passen und deswegen könnt ihr statt dem warum auch in die Zukunft fragen mit wozu oder wofür. Und auch hierzu habe ich ein Beispiel mitgebracht, auch hier, das werde ich wieder vorlesen und danach seid ihr hoffentlich inspiriert und könnt es vielleicht selber anwenden, aber erst mal jetzt nochmal das Beispiel für wofür. Also die Situation, das Engagement. Wir bieten Kindern und Jugendlichen aus unserem Stadtteil kostenlose Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung an. Erstes, wofür? Wofür bietet ihr das an? Damit die Kids einen Ort haben, an dem sie in Ruhe ihre Hausaufgaben machen können und Unterstützung von älteren Schülerinnen und Studentinnen bekommen. Zweites wofür. Wofür brauchen sie die Unterstützung? Antwort, damit die Kids gut in der Schule mitkommen, auch wenn sich die Eltern zum Beispiel keine kommerzielle Nachhilfe leisten können oder wenn sie zum Beispiel wegen der Sprachbarriere nicht selber bei den Hausaufgaben helfen können.
Katrin von erzähl davon [00:07:33]:
Drittes Wofür. Wofür sollen die Kids gut in der Schule mitkommen? Antwort, damit die Kids den Spaß am Lernen nicht verlieren und dort ihre Talente entdecken. Viertes Wofür. Wofür sollen die Kids ihre Talente entdecken? Antwort, na damit sie gemäß ihrer Talente den richtigen Schulabschluss machen und ihnen verschiedene Türen für ihren weiteren Weg offen stehen. Egal ob sie eine Ausbildung machen wollen, Fachabitur, Abitur, Studium, was auch immer und falls es arbeiterkinder sind damit sie das selbstbewusstsein haben diesen weg zu gehen 5 und letztes wofür wofür sollen sie einen passenden berufsweg gehen antwort damit sie sich im arbeitsleben zufrieden motiviert und selbstwirksam fühlen weil sie etwas gefunden haben was ihnen spaß macht wo sie ihre Talente ausleben können und ja, wo sie einfach einen guten Arbeitsweg beginnen können mit einer Karriere oder vielleicht auch keiner Karriere, je nachdem wie sie es machen wollen und damit sie nicht einfach den erstbesten Ausbildungsplatz zum Beispiel nehmen, weil sie denken, sie könnten kein Abi machen oder sie müssten sich mit dem erstbesten Job zufrieden geben. Und ihr seht jetzt, da ist jetzt aus einem einfachen, hey komm doch mal für zwei Stunden Donnerstagnachmittags vorbei und hilf den Kids bei den Mathehausaufgaben gleich eine richtig große Mission geworden, warum jetzt diese Mathehausaufgaben helfen können, den Kids bessere Zukunftsperspektiven zu geben. Und wir haben schon mal eine ältere Folge gemacht, letztes Jahr, da ging es das Thema rein- oder rauszoomen. Die werde ich auf jeden Fall auch verlinken in den Shownotes zu dieser Folge, wo es darum geht, dass häufig Engagementbeschreibungen irgendwo so in der Mitte sind.
Katrin von erzähl davon [00:09:14]:
Also so, hey, wir machen Nachhilfe. Und man kann entweder reinzoomen und kann total ins Detail gehen und sagen, Hey, komm doch vorbei und da sind ein paar Kids und die werden dann an ihren Mathehausaufgaben sitzen und du kannst mit ihnen nochmal den Dreisatz üben oder dass man eben rauszoomt und das große Ganze zeigt und sagt, hey, das deutsche Bildungssystem ist immer noch ungerecht und wenn die Kids sich kommerziell keine Nachhilfe leisten können, dann sind die voll schnell abgehängt und landen dann auf der Hauptschule, obwohl sie eigentlich total die Talente haben und eigentlich vielleicht sogar Abi machen könnten. Und mit diesem Engagement kannst du dafür sorgen, dass die Kids ihre Talente ausleben und dem ungerechten Bildungssystem ein Schnüppchen schlagen. Und beides sind eben Varianten, was für die Leute dann entweder halt greifbarer ist. Ah ja, das kann ich mir vorstellen, drei Satz erklären, das kriege ich hin, oder eben sie bei ihren Werten packen und sagen, ey, das finde ich voll gut, dass ihr das macht, weil das Bildungssystem ist ungerecht, habe ich damals auch gemerkt, oder sehe ich an meiner Schwester, oder sehe ich an keine Ahnung was, Ich finde, dagegen muss man was tun und mit diesem Engagement kann ich selber gegen dieses große Problem zumindest ein bisschen was tun. Und das ist eben viel effektiver darin, wenn ihr die Leute für euer Engagement begeistern wollt, wenn ihr sie entweder dazu bringen möchtet, dass sie sich selber aktiv engagieren oder dass sie euch unterstützen. Zum Beispiel als Kooperationspartner, zum Beispiel einen Veranstaltungsort, der euch dann kostenlos einen Raum überlässt dafür oder, keine Ahnung, als Multiplikator, der dann für euch, über euch berichtet zum Beispiel und dadurch neue Leute auf euch aufmerksam macht. Und diese Frage entweder nach dem Warum oder die Frage nach dem Wozu oder nach dem Wofür, das hilft eben auch, das noch mal besser rauszuarbeiten und noch mal besser zu kommunizieren.
Katrin von erzähl davon [00:10:58]:
Und ihr könnt jetzt diese Methode mal für euch selber ausprobieren, entweder wie gesagt mit dem Warum oder mit dem Wofür und mal schauen, ob es euch leicht oder schwer fällt, das für euch zu beantworten und ob da vielleicht gute Formulierungen daraus kommen, die ihr in Zukunft in eurer Öffentlichkeitsarbeit einarbeiten könnt. Wenn ihr dazu Fragen habt oder wenn ihr euer Ergebnis mit uns teilen möchtet, dann könnt ihr das wie immer sehr gerne machen beim Instagram Post zu dieser Folge. Folgt uns auf Instagram, adderzähldavon und kommentiert unter dem Beitrag zu dieser Folge. Und abonniert diesen Podcast, falls ihr es noch nicht gemacht habt, denn in zwei Wochen gibt es schon die nächste Folge. Bis dann!